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> ^* A P- jj**U
KATALOG
DER
ORIENTALISCHEN HANDSCHRIFTEN
DER
STADTBIBLIOTHEK ZU HAMBURG
MIT AUSSCHLUSS DER HEBRAISCHEN
TEIL i
DIE ARABISCHEN, PERSISCHEN, TORKISCHEN, MALAnSCHEN, KOPTISCHEN,
SYRISCHEN, ATHIOPISCHEN HANDSCHRIFTEN
BESCHRIEBEN
von
CARL BROCKELMANN
SMK5-
HAMBURG
OTTO MEISSNERS VERLAG
1908
Vorwort zur Neuausgabe
Sechzig Jahre nach dem ersten Erscheinen des »Kataloges der orientalischen
Handschriften der Stadtbibliothek zu Hamburg mit Ausschlufi der hebrai-
schen, Teil U kann dank des freundlichen Entgegenkommens des Verlegers
Dr. Ernst Hauswedell unter einem leicht veranderten Titel, der yor alien
Dingen die Namens- und Funktionsanderung der Bibliothek zum Ausdruck
bringt, - aber sonst unverandert - ein Nadidruck vorgelegt werden. Es ist
das Jahr, in dem die orientalistisdien Gelehrten des hundertsten Geburts-
tages des Verfassers dieses Buches, Carl Brockelmanns, des 195t> verstorbenen
grofiten Bibliographen der arabisdien Literatur, in Yerehrung und Dank-
barkeit gedenken. Audi der vorliegende Katalog legt Zeugnis von der nadi
Tiefe wie Breite erstaunlichen Sadikenntnis des Verfassers ab.
Der neue Druck enthalt nidit mehr die Angabe »TeU I«. Zum Zeitpunkt
des ersten Erscheinens war geplant, in einem weiteren Teil die Beschreibung
der sud- und ostasiatischen Handschriften der Bibliothek folgen zu lassen.
Dies war in den Jahren bis zum Zweiten Weltkrieg nicht moglich. Anfang der
funfziger Jahre entstand dadurch eine neue Lage, dafi die Katalogisierung
der zahlreichen in Deutschland vorhandenen und noch nicht erschlossenen
orientalischen Handschriften in einem einheitlichen Unternehmen, getragen
von der Deutschen Forschungsgemeinschatt und der Deutschen Morgenlan-
dischen Gesellschaft, in Angriff genommen und inzwischen schon weit ge-
fordert werden konnte. In diesem Rahmen werden nicht nur die indischen
und ostasiatischen Handschriften, sondern auch die durch die Bibliothek
nach 1908 erworbenen Handschriften aus dem Bereich des Vorderen Orients
erfafit und veroffentlicht werden.
Hamburg, im Oktober 1968 Hellmut Braun
Einleitung
Die muhammedanischen und die christlich-orientalischen Handschriften
der Hamburger Stadtbibliothek sind wie die von Moritz Steinschneider,
Hamburg 1878, katalogisierten hebraischen fast nur durch Schenkungen und
Legate zusammengekommen. Schon im Jahre 1652 stiftete Wilhelm Alard,
Pastor zu Suderau in Stormarn, den in Marokko geschriebenen SchluBteil des
Qorans No.36«) und der Theologe Sigismund Schellhammer, Bruder des
nachmaligen Hamburger Bibliothekars David Schellhammer, das aus der
Bibliothek (Caspar?) Seidels gekaufte anonyme lateinisch-arabische Worter-
buch No. 123. Dazu kam im Jahre 1668 von Jonas Schrimpf das Kitab
AJjtarl No. 287 und im Jahre 1685 von dem Pastor zu St. Jacobi in Ham-
burg Anton Reiser, der lange in Ungarn gelebt hatte, das tiirkische Gebet-
buch No. 241 ').
An diese kleinen Anfange schlofi sich im Jahre 1739 der grofite und
wertvollste Zuwachs durch das Vermachtnis des beriihmten Kenners
der hebraischen Litteratur Johann Christoph Wolf, Hauptpastors an der
Katharinenkirche zu Hamburg (geb. 1683, gest. 25. VII. 1739). Seine Samm-
lung onentalischer Handschriften war, abgesehen von den hebraischen, im
wesentlichen die, welche er im Fruhjahr 1732 a) aus dem Nachlasse des
Pastors am Hamburgischen Waisenhause Joachim Morgenweg (geb. 1666,
gest. 5. 1. 1730) gekauft hatte; und die Morgenwegsche Sammlung war
wieder ihrerseits im wesentlichen die, welche Morgenweg 1715 (oder 1716)*)
aus dem Nachlasse des Hauptpastors an der Katharinenkirche Abraham
Hinckelmann, des bekannten Qor'anherausgebers (geb. 1652, gest. 11. II.
l6 95)> erworben hatte.
Von einigen seiner orientalischen Handschriften redet Hinckelmann in
dem am 10. V. 1694 abgeschlossenen Vorworte seiner Qor"anausgabe.
1) Die fettgcdruckten Zahlen bwiehen sich auf die laufenden Nummern am Rande des
vorliegenden Kataloges.
t) Christian Petersens Angabe in seiner Geschichte der Hamburgischen Stadtbibliothek,
Hamburg 1838, S. 38 beruht i. T. auf Tradition, ist aber in mehrfacher Beziehung irrig.
3j Vgl. Hamburgische Berichte von neuen Gelchrten Sachen vom 16. V. 1732.
4) Vgl. Thesaurus epistolicus Latrozianus II (1743) S. 76 u. 96, No. 51.
EENLEITUNG
Fol. bv— b2r und uv spricht er von Gelaloddinus — No. 40, fol. b2r
und kv von Abul-Feda = No. 106, fol. b2r von Abul-Hasen — No. 104,
fol. cr— dr vom Evangelium Infantiae - No. 302, fol. h2r und l2r von Ibn
Beithar - No. 131/132 und von Malajesa — No. 135 '), fol. iv von Ibn
Phatalla - No. 94, fol. 12 r von Hariri - No. 97, fol. 12 v von Ibn Hoggja
Almoavi = No. 103 und von Abi-Hatem - No. 96, fol. kr/v von dem
durch Joh. Diederich Schaflshausen aus Wien mitgebrachten Splendor lucis
& Fons Mysteriorum — No. 78, fol. k2v von Abu Ishak Ibrahim Ibn Jahja
== No. 137, fol. nr yon Muhammed Ibn-Abdil-Chalek ^ No. 215 und fol. uv
von einem commentarius Persicus in maximam Coram partem, pure &
additis ubique punctis descriptus -= No. 250. AuGerdem gedenkt er fbl,l2r/v
summarisch seiner juristischen arabischen Manuskripte und sagt fol. ur^v
in Bezug auf seme Qor*anausgabe: Ac verp Codicibus ad hanc operam
usi sumus praestantissimis, iisque non paucis: inter quos primo I9C0
numerari meretur, quem Principem vocare soleo, in forma Regia luculentis
admodum, & in cujusvis paginae prima, media, & ultima linea prae-
grandibus litteris exornatus, Masorethicis praeterea nptis abunde instructus,
& quem Muphti cujusdam olim fuisse accepimus. Hie nobis ., pro funda-
mento & instar canonis ubivis fuit: cum quo praeterea contulimus puns-
simum exemplar aliud, quod supra laudatus Consul Magnif. D. D. Schaffs-
hausen Viennae sibi emerat: Sex praeterea non minore industria in Oriente,
forma, quam vocant, quarta confecta: turn & minore mole, sed elegantia
adhuc majore conspicua tria alia. Horum unum in Oriente sibi CI. Gise
Professor Anglicanus obm comparaverat, & mihi Praeceptori suo suave
amoris pignus ex Britannia rediens obtulit Rever. & doctissimus Vir JO-
HANNES REICH1US Symmysta Lubecensis pietate & doctrina insignis: altero
usa olim est Celebris Anna Maria Sckurmannia, qvod ipsa sua manu
fronti libri adscripta testatur. Tertium quo nitidius & correctius adhuc
inter omnia quae unquam contemplati sumus non deprehendimus, Biblio-
thecae nostrae adjunxit Theologorum ocellus & immortale decus D.D. Jo-
hannes DlECMANNUS in Provinciis Bremensi & Verdensi Superintended
GeneraUs ... Nee defuerunt nobis codices alii, sed imperfecti, ac cum iis
quos laudavimus min9 comparandi.
Als vollstandige Qor'ane betrachtet Hinckelmann also hier 11 seiner')
Codices, und zwar, wie es scheint, 2 in Folio, 6 in Quarto und 3 in kleinem
Format. Von ihnen laBt sich ohne Weiteres nur der Princeps in No. 2
und der Schurmansche in No. 4 wiedererkennen.
') Mit Ibn-Sina (Avicenna) dagegen ist keine Hds., sondern der Druck Rom 1593 gemeint.
a) Dak Hinckelmann fremde Qor'ane benutzt habe, ohne den Besitzern hier OSfentlich
id danken, ist vollkommen ausgeschlossen.
n
EINLE1TUNG
Ein von Hinckelmanns Hand geschriebenes Verzeichnis seiner Manu-
skripte, mit Einmischung riur ganz weniger Drucke, besitzt die Stadt-
bibliothek auf S. i— 19 ihres Cod. hist litt. 42 (in Folio). Da es, als vor-
letzten Eintrag, den Ibn-Pharid (No. 89) aufweist, der erst im November
1694 zugegangen ist, reicht es bis in Hinckelmanns letzte Tage und konnte
also, so gut wie es seine iibrigen im Vorwprte einzeln erwahnten Codices
samtlich enthalt, auch seine n vollstandigen Qor'ane enthalten. Es ent-
halt aber, und zwar in ununterbrochener Folge S. 2—3, riur 8, namlich den
Princeps und den Schurmanschen und zwischen diesen beiden:
Alcorajni exemplar aliud in folio accurate et elegantibus litteris ex-
aratum. Constat foliis 280.
CORANI exemplar aliud in forma qvarta, et qvidem oblonga, rijti-
dissimo charactere descripta (so!). Fuit hoc olim Dn. Giesii (so!) Pro-
fessoris Angli. In 4 t0 .
CORANI exemplar aliud crassioribus litteris, nee tamen inelegantibus
descriptum. In 4 to .
CORANI exemplar aliud vulgari charactere exaratum. In 4 to .
CORANI exemplar aliud minutioribus litteris, sed lectu facilibus de-
scriptum, cum notis subdistinctionum in qvolibet versu. In 4 to .
CORANI exemplar aliud purissimo charactere, et variis in singulis
versibus distinctionum notis instructum, qvod Magnif. Consul D.Schaflfs-
hausen Vienna attulit. In qvarto.
Da Hinckelmann den Vermerk „Constat foliis 280" auch in No. 6 ein-
geschrieben hat, so ist die Identitat des Folianten mit dieser No. 6
zweifellos, und da er einen der Quartanten als das Schafifshausensche
Exemplar bezeichnet, so kann letzteres nicht — wie man, ohne Beriick-
sichtigung des eigenhandigen Verzeichnisses, bloB aus dem Qor'an-Vorworte
gefolgert hat — = No. 6 sein. Der Schafifshausensche Qor'an muli viel-
mehr, wenn er sich uberhaupt auf der Stadtbibliothek befindet, No. 7 oder
— was aber anwahrscheinlich ~- No. 9 sein. Genau ebenso steht es mit
dem Diecmannschen, der im eigenhandigen Verzeichnisse, wenn uberhaupt,
jedenfalls nicht als solcher vorkommt. Der Gisesche (richtiger wohl Guisesche)
dagegen ist sicher No. 10, da ihn das Verzeichnis als in forma quarta, et
qvidem oblonga, charakterisiert, was bei Hinckelmann nicht etwa nur Quer-
quart, sondern auch Hochquart bedeutet.
Wie viele in den Bereich des vorliegenden Kataloges fallende Codices
uberhaupt das Verzeichnis enthalte, lalit sich nicht genau ausrechnen. Der
Aufzahlung der vollstandigen Qor'ane folgt namlich S. 3 der Eintrag:
CORANI Compendia varia, in qvibus aliqvot tantum Suratae celebriores
habentur. In forma 4 la et 8^.
IU
EINLEITUNG
Lasse ich diese Cprnpendia und alle auuerhalb mejner Beschreibung
liegenden Werke beiseite, so bleiben 121 Bande iibrig.
Die Codices scjieinen, inindestens z. T., in Hinckelmanns BibUpthek
numeriert gewesen zu sein; denn er gibt S. 15 bei 12 „persischen", bei
denen er weder Verfasser noch Titel weiB, eine Nummer an, z. B. Poeta
PERSA Num. 8, aber weder sind jene „Perser" in der arithmetischen Reihen-
folge ihrer Nummern, die sich zwischen ,,3" und ,,29" bewegen, aufgefuhrt,
noch diese Hinckelmannschen Nummern heute an den Exemplaren selber
erkennbar.
Bald nach Hinckelmanns Tode erschien Bibliotheca Manuscripta
Abrahami Hinckelmanni, Doctoris Theologi, de Ecclesia Christi reque
literaria, dum viveret, optime meriti, sicuti pleraque ex parte constat ex
Codicibus Orientalibus. Hamburgi, Literis Brendeckii. s. a. 4°. 2 Bll. u-
24 SS. 1 ) Der Herausgeber Seb. Gottfr. Starcke gesteht in dem prid. Kal.
Maj. M.DC.XCV datierten Vprworte: Praeter titulps nimirum tradi pjerumq;
aliquid ulterius, que scire te de illis libris attinet. Ea hausta sunt partim
e schedulis B. Viri, partim a me ex ipsis libris addita . . . Et Arabicorum
quidem Codicum catalogum habes satis accuratum. Ex Persicis autem
videbis nonnullos sine nominibus numerari. Nam & in se aliquanto plus
habent difficultatis, quod plerique carmine scripserunt: neque ego illi linguae
aeque multum temporis curaeque adhuc dare potui.
Mit den schedulis B. Viri meint Starcke wahrscheinlich das in dem
jetzigen Cod. hist. litt. 42 (in Folio) enthaltene Verzeichnis. Der grofite
Vorzug des Druckes vor diesem ist der, daG Starcke eine — allerdings
mangelhafte — laufende Numerierung durchgefuhrt hat, die Alles in Allem
— d. h. einschliefilich der nicht in den Rahmen des vorliegenden Kataloges
fallenden Codices — bis ,,191" steigt und iibrigens weder mit der vorhin
erwahnten Hinckelmannschen Numerierung noch mit der in Hinckelmanns
eigenhandigem Verzeichnisse vorliegenden Reihenfolge etwas zu tun hat.
Die Codices selber weisen eine aus Starckes Zeit stammende Numerierung
leider nicht auf, jedoch hat fast alien fur mich in Betracht kommenden
schon Joh. Christian Wolf, noch zu Lebzeiten seines Bruders Joh. Christoph,
so gut er konnte, die Nummern des Starckeschen Druckes mit Vorsetzung
eines „H.", welches selbstverstandlich Hinckelmann bedeutet, eingeschrieben
und nicht nur sie, sondern auch ein auf der Stadtbibliothek noch vorhan-
denes Exemplar (AB 203) jenes Druckes mit den Standorts-Signaturen
der Joh. Christoph Wolfschen Bibliothek, die aus einer Majuskel und einer
1) Exemplare mit dem Titel, den Moller, Cimbria literata II 865 und das Lexikon der
hambnrgischen Schriftsteller VII 284 angeben, «nd auf der Stadtbibliothek unbekannt.
IV
EINLEITUNG
ev, besternten Zahl gebildet sind, in gruner Tinte yersehen.*) Diese
Signaturen haben den Vorteil, daQ sie immer nur fdr einen Codex, nie fur
mehrere Bande oder gar Exemplare eines Werkes, gelten. Die im vor-
liegenden Kataloge am Schlusse von Beschreibungen Hinckelmannscher
Codices gegebenen, durch „Hinckelmann" find eine Nummer ausgedriickten
Hinweise auf Starckes Bibliotheca Manuscripta Abrahami Hinckelmanni
decken sich fast durchweg mit den Wolfschen Identifizierungen.
Bei Starcke finde ich 162 Nummern oder 164 Codices, die fUrmich
in Betracht kommen, und darunter nur einen, im handschriftlichen Ver-
zeichnisse nicht einzeln aufgefuhrten, No. 99 (= No. 33), der glatt in
Hinckelmanns „C0RANI Compendia varia , . . In forma 4*» et8 Va '' aufgeht, nur
einen desgl., No. 188 (=» No. 145), der sich zur Not darunter subsumieren
laBt, und nur einen desgl,, No. .7 (= No. 240), dessen Betitelung sich un-
verkennbar an jenen Hinckelmannschen Ausdruck anlehnt; aber allerdings
erscheinen als No. 146— 149 Quatuor libelli in forma duod: & minori
continentes aliquot Suras Corani & meditationes sacras Muhammedanorum
(== No. 236. 238. 232. 233), die in Hinckelmanns eigenhandigem Verzeich-
nisse nicht stehn. Setze ich die 7 Starckeschen Codices No, J, 99, H&— I49*
188 den Hinckelmannschen „C0RANI Compendia varia ... In forma 4 tft et
8«"' gleich, so erhoht sich zwar die Summe der im eigenhandigen Ver-
zeichnisse enthaltenen uns interessierenden Bande auf 128, bleibt aber doch
der OberschuB des Starckeschen Katalogs noch recht ansehnlich, namlich
36 Bande. Welche Bande dies sind, laBt sich bei der Mangelhaftigkeit
der Beschreibungen nur z. T. feststellen, da man unmoglich erraten kann,
ob z. B. Hinckelmanns „PoETA ALIUS PERSA cujus Nomen adhuc ignoro"
identisch sei mit Starckes No. 130 „Varia Poemata Persica incerti auctoris.
in octavo", oder vielmehr mit Starckes No. 135 „Alius Persa Anpnymus
Poeta. in octavo", oder aber mit Starckes No. 138 „Poeta Persa Anonymus.
in octavo" usw. Das ist aber auch zjemlich belanglos; Merkwiirdiger ist,
daB sich in dem eigenhandigen Verzeichnisse mehrere Codices finden, die
sich nicht mit Starckeschen identifizieren lassen, und die, soweit sie iiber-
haupt heute vorhanden sind, audi Joh. Christian Wolf nicht als Hinckel-
manniani gekennzeichnet hat. An vpllstandigen Qor'anen fuhrt Starcke
nur 7 auf, seine Nrr. 1—6 und 122; es fehlt im Vergleich mit dem eigen-
handigen Verzeichnisse offenbar der Guisesche (No. 10), der auch keinerlei
Eintrag von Joh. Christian und Joh. Christoph Wolfs Hand aufweist, wahrend
andererseits eins der beiden Exemplare in 12 , die Starcke zusammen-
faBt als
■.. : J)-Mit diesen Signaturen litiert Joh. Christian Wolf noch i. J. I H9. wie aus Reiskes
Briefen ed. Ffirster (Abhandlungen der Kgl, Sachs. Ges. der Wiss. Bd. 38) S. 347 ersichtlich.
E1NLEITUNG
S. 6. Duo exemplaria Corani in 12. elegantissime scripta, minioque &
auro interstincta. ex quibus alterum fuit quondam Doctissimae Virginis
Annae Mariae Schurmanniae,
im Vergleich mit dem eigenhandigen Verzeichnisse uberschussig ist.
Vorhanden sind heute 7 sicher Hinckelmannsche Qor'ane, namlich der
Princeps, der andere Foliant, der Guisesche, der Schurmansche uhd 3
Quartanten, so dafi dem eigenhandigen Verzeichnisse gegenuber 1 Quartant
fehlt (wenn wir als diesen nicht etwa die vdlljg herkunftslose No. 9 an-
erkennen wollen), dem Starckeschen Kataloge gegenuber aber 1 Exemplar
in 12 zu wenig, das Guisesche Exemplar dagegen (und, wenn wir No. 9
wirklich als Hinckelmannianus anerkennen, noch 1 Quartant) zu viel da
ist. Da Joh. Christian Wolf im Starckeschen Kataloge der No. 5 die grime
Signatur M. 15 beigeschrieben hat, aber keines der heute vorhandenen
Exemplare diese Signatur oder auch nur die Identifikation mit Starckes
No. 5 aufweist, so mufi man annehmen, dafi ein Exemplar in 12° seit
Wolfs Zeiten abhanden gekommen ist, oder wahrscheinlicher schon zu
Wolfs Zeiten; denn dies Exemplar in 12° lafit sich uberhaupt nicht als
jemals auf die Stadtbibliothek gelangt erweisen.
Ahnlich wie mit dem Guiseschen Qor'an steht es mit der ebenfalls
schon mi Qor'an-Vorworte uns begegnenden No. 137. Hinckelmann hat sie
S. 14 eigenhandig verzeichnet als
INSTITUTIONES ASTRONOMIC^ Abu Ishak Ibrahim Ibn Jahja. In fine
adjectae sunt Tabula longitudinis et latitudinis locorum nobilio-
RUM ORIENTIS. T
aber sie fehlt bei Starcke und ist infolgedessen von Joh. Christian Wolf nicht
identifiziert, wennschon mit gruner Signatur (K. 14) versehen worden.
Zwei andere Codices dagegen sind so wenig im heutigen Bestande
wie in Starckes Katalog zu finden, namlich der von Hinckelmann auf S. 10
verzeichnete
O^ 1 ^' Cr» &\j)\ ..*j±\ COMMENTARIUS IN DOCTRINAM Scheich Eu-
/r if ' j . , Arabic^. In folio
Oallsd^eser nicht etwa identisch war mit der von Hinckelmann bereits auf
S. 8 ausfuhrhch verzeichneten No. 84) und der auf S. 12 im Anschlufi an
No. 68 mit den Worten „Posside P etiam hunc librum cum Commentario
perpetuo. In qvarto" gemeinte.
Abgesehen von dem vorhin angenommenen Verluste eines Qor'ans
m 12° (Starckes No. 5) fehlt im heutigen Bestande nur ein einziger von den
164 Starckeschen Codices, namlich No. 160, dessen Beschreibung lautet-
Quatuordecim Sigilla, quibus pro amuletis adv. quaevis mala utuntur
Muhamedani cum explicationibus quodque suis, tabulae ligneae jam in-
VI
EINLEITUNG
fixa. Hie libellus Turcae ad Viennam occiso ereptus, documento est parum
in hujusmodi rebus esse praesidij. Da aber im Starckeschen Kataloge hier
keine Wolfsche Bibliothekssignatur beigeschrieben ist, so drangt sjch der
Verdacht auf, dafi dieser Codex schon vor Wolfs Zeiten verschwunden
gewesen. '■"
Joachim Morgenweg hat, wahrend die Sammlung sein Eigentum war,
die Codices in einer vom Starckeschen Kataloge unabhangigen Reihenfblge
aufgestellt und manche von ihnen — darunter auch solche, die den leicht
kenntlichen prachtigen Hinckelmannschen Ledereinband tragen— auf dem
Riicken mit Nummer und seinen Initialen J. M. P.fastor] in Golddruck ver
sehen lassen. Die goldene Riickennummer, soweit sie iiberhaupt vorhan-
den, stimmt durchaus zu der laufenden Numerierung des Thesaurus Librorum
Manuscriptorum, quos summe Reverendus Dn. Joach. Morgehweg Pastor,
dum viveret, Hamburgensis magno studio, labore & sumtu collegit, der,
14 Kleinoktavseiten fullend, als Appendix des Catalogus Bibliothecae
B. Dni, Joach. Morgenweg .. . Uteris Stromerianis, 1730 in Hamburg er«
schienen ist. Die Nummern dieses Thesaurus — den ich am Schlusse
ehemals Morgenwegscher Hdss. als ..Morgenweg" zitiere — hat wieder
Joh. Christian Wolf noch bei Lebzeiten seines Bruders, so gut er konnte, in
die Codices selber (unter Voranstellung eines „M.") Ubertragen, und in
einem jetzt der Stadtbibliothek gehorenden Exemplare (KDv.n) des
Thesaurus hat er auch die Wolfschen Bibliothekssignaturen der Codices —
diesmal mit schwarzer Tinte — vermerkt. 1 ) Die laufende Nummer steigt
im Thesaurus bis ,,2 10"; aber der Zuwachs fallt grofitenteils aufierhalb
meines Programmes. Von den mich angehenden Morgenwegschen Nrr.
sind nur 7, namlich No. 154 (= 289), 157 (= 237), 158 (= 245), >S9 (=309),
194 (=43), 210 (=322) und die weder im Thesaurus mit Wolfscher
Bibliothekssignatur versehene noch auch heute vorhandene No. 155 (Volumen
variorum foliorum solutorum lingua Arab. Persica in 8 T0 , i2 mo & I6" 10 )
nicht schon bei Starcke nachweisbar. Der Guisesche Qor'an und No. 137
stehen also nicht im Thesaurus, obwohl von letzterer, da sie eben so sicher
Wolf wie Hinckelmann gehort hat, anzunehmen ist, daB sie dazwischen in
Morgenwegs Besitz gewesen. Ebenso wenig steht Starckes No. 160 (Quatuor-
decim Sigilla) dort.
') Mit Morgenweg No. 159 hat er, und zwar — trotz der falschen Beschreibung ,,Car-
mina & epistolae Arabicae, manu scribae cujusdam nostrae aetatis exaratae pi. 14. fol." —
richtig, No. 309 identifiziert, auBerdem aber irrig auch No. 81. Auf letiterer Identifikation be-
ruht meine Vermutung,* daB No. 81 aus Morgenwegs Besitz stamme, obwohl sie im Thesaurus
nicht zu finden.
EINLEITUNG
Starckes Nrr. 5. 6 erscheinen als
45 Cprani exemplar elegantissime scriptum, minio aurpque ornatum
46 Coranialiuid exemplar elegantissimum, quondam a Doctissima virgine
Schurmannia lectum & possessum, ut ejus autographon testatur
Pkg- 870. I2 .
und der No, 45 hat Job. Christian Wolf dieselbe Signatur wie derStarcke-
schen No v 5 peigeschrieben.
Was Christian Petersen, Geschichte der Hamburgischen Stadtbiblipthek,
Hamburg 1838, S, 192/3 Uber die Vermehrung der Hinckelmannschen Samm-
lung durch Mprgenweg sagt, ist verkehrt. Es heiflt dprt: „Er vermebrte
diese Sammlung pesonders durch einige Aethiopische Handschriften Hiob
Ludplph's. Joh, Fr. Wjnckler, Hauptpastor zu St. Nikolai seit 171s und
SeniprRey,Min. s^it $730, war Schuler Hiob Ludolph's im Aethiopischen,
hatte e|ne Zeitlang in dessen Hause gelebt und yon ihm mehrere Aethio-
pische Handschriften bekommen % Diese Handschriften, deren Wolf in
seinen Briefen an La Croze ofter erwahnt,*) miissen noch [gemeint ist:
lange] yor seinem [gemeint ist: Wincklers] 1738 erfolgten Tode an Morgen-
weg gekpmmen sein, da sie sich im Katalog von dessen Bibliothek vom
Jahre 1730 finden " Die einzige athiopische Handschrift, urn die der
Thesaurus — der uberhauptnur 3 athiopische enthalt -- reicher ist als
der Starckesche Katalog, ist No. 210 (= 322), und von dieser ist weder
wahrscheinlicb, dali sie jemals Ludolf, noch erweislich, dafi sie jemals
Winckler gehort hat.
Die sowohl fiir die Hinckelmann-Morgenwegschen wie fur die iibrigen
Morgenwegschen Handschriften bezeugten Wolfschen Bibliothekssignaturen
beweisen, dafi Joh. Christoph Wolf sich bei der Einordnung der Sammlung
in seine Bibliothek weder an die Starckesche noch an die Morgenwegsche
Reihenfolge der Codices gehalten hat. Als es aber 1735 gait, ein Ver-
zeichnis seiner orientalischen Manuskripte an Bernard Montfaucon zum
Abdrucke in dessen Bibliotheca bibliothecarum manuscriptorum nova zu
senden, legte er fur die nicht-hebraischen den Starckeschen Katalog zu
Grunde. Das — wie aus einem ..Lutetiae quarto nonas Octobr. 1735"
datierten Originalbriefe ') Montfaucons an Joh. Christoph Wolf hervorgeht
— von Wolf eigenhandig hergesteilte und dann von Montfaucon fur die
„*) Mem. J. Fr. Winckler. Auct. J. D. Evers. Hamb. 1738. Fol.
3) Th.[esaurus epistolicus] L.[acroiianus] n. p. [60] 74. Ueber die Siegel in Hinckel-
mann's Mssten. ibid, p. [101] 104 [ — 105]."
') Supellex epistolica Vol. CXIX (in Fol.) fol. 225.
vin
EINLEITUNG
Druckerei erst wieder abgeschriebene Verzeichnis steht S. 1 166 ff des
^W' ff 4? r Bibliptheca bibkothecarum manuscriptorum nova, der zwar die
Jahreszahl 1739 tragt, aber— wie aus einem ,,Lutetiae 6aDecembris anno
l 7$W datierten Originalbriefe 1 ) Montfaucons an Wolf zu ersehen — be-
reitsEnde 1738 erschienen ist. Die nicht-hebraische, erste, Abteilung hat
die Uberschrift „Index Codicum Arabicorum, Persicorum, Turcicorum,
Copticorum, Aethiopicorum, &c. Qui olim fuerunt D. Abrahami Hinckelmanni,
jam vero exstant in Bibliotheca Joan. Christophori Wolfii Pastoris S. Catha-
rinae Hamburgensis", und enthalt 161 «) Nummern, von denen jedoch
No » JS3-^-i6b (=» Hinckelmann 157— 159, Morgenweg 149— 151) aufierhalb
meines Programms fallen. Wenn Christian Petersen a. a. O. S. 193 behauptet,
dafi hier „die in der Ueberschrift nicht erwahnten Handschriften, welche
Morgenweg hinzugesammelt hatte, mit aufgenommen sind", so ist er wieder
einmal im Irrtum; es erscheint hier nicht eine einzige spezifisch Morgen-
wegsche Handschrift, auch nicht die vorhin S. VII Fufinote erwahnte
No. 81. Dagegen sind allerdings 3 Codices mit aufgenommen, die in
Starckes Katalog nicht stehn: No. 7 (= 12), No. 11 (Corani Surae aliquot
& meditationes super illas, in-12; im heutigen Bestande nicht nachweisbar)
und No. 12 (-= 243), wahrend andererseits 7 bei Starcke verzeichnete
Hinckelmanniani fortgelassen sind: No. 122 (= 7), No. 124 (—263), No. 154
(- 149), No. 185 (=325), No. 186 (-318), No. 191 (= »8) und No. 160
(die Quatuprdecim Sigilla).i) per nicht vorhandene Duodez-Qor'an Starcke
No, 5 « Morgenweg No. 45 Jguriert als ,,5. Coranus, in- 12. elegahtissimis
Uteris, minioque & auro interstinctisV
wie der „Index" zustande gekommen ist, keineswegs als Anno 1735 n <>ch
existierend verbiirgt.*)
Auf den Wolf-Montfauconschen Index habe ich nicht nur bei den
wenigen in ihm enthaltenen erst durch Joh. Christoph Wolf hinzuerworbenen,
sondern auch bei den Hinckelmann- Wolfschen Codices mit „Wolf . . ."
verwiesen. Wie die Starckesche und die Morgenwegsche Numerierung, so
habe ich ferner auch die dieses Index in einer besonderen Konkordanz
») Ebenda Vol. CXXIV (in Fol) tol 266.
») Die — auch durch Drackfehler entstellte — Numerierung verwendet auBer ,^41"
noch ,,41. (ii<r)'«. Daflir ist aber andererseits, infolge falscher Auslegung eines bei Starcke
unter seiner No. 48 gegebenen Verweises, I Codex doppelt verzeichnet, als No. 53 und
No. 113.
3) Auflerdem ist bei No. 57 (== Hinckelmann 52) nicht vermerkt, dafl von diesem
Werke mehr als 1 Exemplar vorhanden.
4) Ebenso wenig dadurch, dafi ihn Joh. Christoph Wolf in ein handschriftliches
alphabetisches Verzeichnis (in 8°) eines Teiles seiner Manuskripte mitaufgenommen hat als
„Alcoranus eleganter scr. minioque et auro ornatus 12. M. 15".
IX
EINLEITUNG
auf rneine Jaufende Numerierung zuriickgefuhrt, und die Gegenprobe fiir
diese drei Konkordanzen habe ich in der nach meiner laufenden Numerierung
angeordneten Konkordanz V hinzugefiigt. Die in den Konkordanzen vor-
kommenden Fragezeichen bedeuten, dafi bei drei Codices eine endgiiltige
Identinzierung auf Grund der Beschreibungen in den alten gedruckten
Verzeichnissen nicht moglich gewesen ist
Ganz abgesehen von alien bisher beruhrten hat Joh, Christoph Wolf
noch mehrere im vorliegenden Kataloge enthaltene Codices besessen und
vermacht, namlich No. 20. 22. 23. 47. 73. 99. 105. 153. 192. 255. 264,
Stuck 3. 279. 297 und vielleicht auch 300 und 301.
Die sonstigen durch Wolfschen Besitz hindurchgegangenen Codices
des vorliegenden Kataloges dagegen hat nicht Joh. Christoph, sondern erst
dessen jiingerer Bruder, der bereits erwahnte Joh. Christian Wolf, Professor
am Akademischen Gymnasium und seit 1746 Vorsteher der Stadtbibliothek
(geb. 1689, gest. 9. H. 1770), erworben und schon bei Lebzeiten der Stadt-
bibliothek einverleibt Namentlich sind das solche, die er 1749 aus dem
Nachlasse des Frankfurter Sammlers Zacharias Conrad von Uffenbach (geb.
1683, gest. 6. I. 1734) gekauft hatte. Es gibt drei gedruckte Uffenbachsche
Handschriftenkataloge; alle drei enthalten einschlagige Codices, und zwar
alle drei groBten Teils dieselben. Die Bibliotheca Uffenbachiana Mssta . . .
Halae Hermundurorum 1720, in Fol., enthalt solche Pars HI, Col. 695 — 706;
der Bibliothecae Uffenbachianae Universalis Tom. HI . . . Francofurti a. M.
1730, in 8°, auf S. 61—70, 465, 468 und 5075 der Catalogus Manuscriptorum
Codicum Bibliothecae Uffenbachianae, ibid. 1747, in 8°, auf S. 2 — 9, 177
und 179. In dem Kataloge von 1747 habe ich keine uns angehende Hand-
schrift gefunden, die nicht in dem von 1730 stiinde, wahrend der von 1730
reicher ist als der von 1720. Da aber der von 1720 nicht nur der aus-
fiihrlichste, sondern auch der verbreitetste ist, so habe ich mich auf ihn,
und nur in drei Fallen, wo der von 1730 weiter hilft, auf diesen bezogen.
Joh. Christian Wolf hat die Codices nur mit den Titeln des Kataloges von
1747 identifiziert, nachdem er ein Exemplar (AB199) von diesem, der
bis S. 313 keine gedruckte Numerierung aufweist, handschriftlich mit durch-
laufender Zahlung versehen hatte. In Uffenbachsche Codices, welche der
Katalog von 1747 nicht enthalt, hat er daher auch keine Nummer ein-
getragen.
Die Uffenbachsche Beschreibung der arabischen und tiirkischen Codices
No. XXI—LIII auf Col. 699—706 des Katalogs von 1720 beruht auf In-
haltsangaben, welche ein Syrer aus Antiochia Carolus (so!) Dadichi ge-
Hefert, und zwar in die Codices selbe«" eingeschrieben, hat. Nun sagt
EINLEITUNG
Uffenbaeh zwar Col. 70$ unter No. LIEls „Codex elegantissimus Arabjcus,
qui post discessum CaroU Dadichi accessit Adsunt a«Jhuc alii libelli
Arabici; qui cum nonnisi rationes mercatorias continere videantur, locum
hie habere vix merentur", aber aus dieser Bemerkung darf man weder
folgern, daB Dadichi in die rationes mercatorias keine Inhaltsangahen ein-
geschrieben, noch daB in den Uffenbachschen Katalogen alle diejenigen
Codices stehen, in welche er Inhaltsangaben eingeschrieben hat; er bat In-
haltsangaben auch eingeschrieben sowohl in jene Rechnungsbucher (No. 258,
Stuck 4-^5 und No. 259) wie in 9 Codices (No. 25, 20. 31. 63. 110. 116.
234 248. 253), die in keinem Uffenbachschen ICataloge stehen, aber auBer
der neugebundenenNo.253 samtlich noch heute das Uffenbachsche Exlibris ')
tragen.
Von den in Uffenbachschen Katalogen aufgefuhrten einschlagigen
Handschriften sind auBer jenen Rechnungsbiichern nur 24 nachweisbar,
wahrend die eben genannten 9 Codices und auBerdem noch 9 andere,
also zusammen 18, einschlagige Handschriften Uffenbachscher Herkunft vor-
handen sind, ohne in den Uffenbachschen Katalogen zu stehen.
In der Zeit von Joh. Christian Wolfs Bibliothekariat sind, wie Eintrage
von seiner Hand beweisen, auch von And em orientalische Handschriften
geschenkt worden, mehrere von dem Professor am Akademischen Gym-
nasium Paul Schaffshausen, der am 15. II. 1761 gestorben ist.
Durch die Wolfschen und Schaffshausenschen Schenkungen sind Biicher
wiederzusammengekommen, die lange vorher schon einmal einer und der-
selben Bibliothek angehort hatten. Die Hinckelmann-Morgenweg- Wolfschen
Codices No. 41 und 144, der Uffenbach-Wolfsche No. 276 und der Schaffs-
hausensche No. 86 stammen namlich aus einer Stiftung, die der Prediger
an der Hauptmoschee zu Buda-Ofen Sulaiman Efendl daselbst gemacht
hatte, und sind zweifellos alle, samt No. 109 und No. 274, obwohl es nur
fur No. 144 direkt bezeugt ist, bei der Eroberung Budas im Jahre 1686
den Siegern in die Hande gefallen.
Andere deutsche Bibliotheken besitzen ebenfalls Manuskripte, die aus
der Stiftung des Sulaiman Efendl stammen. So stammt daher No. 2087
der Konigsberger Universitatsbibliothek, die beruhmten Heiligenbiographien
lawaqih, al-anwar ft fabaqat al-ofa'ar von Abd al-Wahhab ibn Ahmad al-
Sar'anl (gest 973/1565, s. m. Lit* II 338 No. 43) — leider sehr verstiimmelt')
1) Dies ist iiberhaupt jedesmal vorhanden, wenn ich die Herkunft angegeben habe mit
den Worten „Ex Hbris ..."
») Es fehlen nach der Originalpaginierung Blatt 14, z6, $9— 61, 77 — 8 S. 94— 9»
266—305 und vielleicht noch ein erheblicher TeU hinter den? l^-ten als 306 geieich
neten Blatte.
XI
EINUEITUNG
— enthaltend, und da dies Exemplar in demselben zierkchen NeshI ge-
schneben ist wie unsere No. 78, so darf man vielleicht vermuten, dafi auch
No. 78, obwohl nicht so gekennzeichnet, aus der Stiftung des Sulairnan
herruhrt. Ja der Dresdener Cod. orient. 183 ist sogar, wie schon sein Vor-
besitzer Siegmund Gottlob Seebisch erkannt hat, der ftinfte Band em
und desselben sechsbandigen Werkes und Exemplares, dessen vierten Band
unsere No. 41 (vgl. Zusatze) bildet
Unter den von Paul Schaffshausen geschenkten Codices haben No 210
bezeugtermafien, No. 39 <vgl. Zusatze) und No. 326 aller WahrscheinUchkeit
nach zuvor einmal dem bereits erwahnten joh. Friedr. Winckler gehort *)
Wann und wie die zahlreichen andern Winckler-Codices, von denen manche
schon urn ihrer Vorbesitzer - Willem Anslaer, Jacobus Golius, Andreas
Muller(?) etc. - willen interessieren, auf die Stadtbibliothek gekommen
sind, 1st unbekannt. Fest steht, dafi sie bereits vorhanden waren, als der
Bibbothekar Martin Friedrich Pitiscus (gest. 1794) die orientalischen Hand-
schnften - ich weifi nicht, ob laut Christian Petersen a. a. O. S. 150 schon
1779-80 oder laut S. 154 erst seit Ende 1788 - verzeichnete; denn er
hat sie mitverzeichnet. Das Wahrscheinlichste diirfte sein, dafi sie
Wmcklers Sohn, Joh. Dietrich (geb. 171 1, gest. 1784), der ihnen fast alien
den Namen seines Vaters eingeschrieben hat, geschenkt oder vermacht
hat, da fiir viele nicht-orientalische Handschriften der Stadtbibliothek die
Herkunft von Joh. Dietrich Winckler verbiirgt ist, wahrend Gaben Joh.
Friedrich Wincklers nicht bekannt sind. a )
Diejenigen Handschriften, welche ich kurzweg als aus Adlers, d. i des
schleswig-holsteinischen Generalsuperintendenten Jacob Georg Christian
Adlers (geb. 1756, gest. 1834), NachlaG stammend bezeichnet habe, sind
teils 1854 durch Adlers Schwiegersohn, den Kanzlisten Fr. W. Krukenberg
teils erst 1871 durch dessen Witwe, Adlers Tochter, der Stadtbibliothek
uberwiesen. Besonderes orientalistisches Interesse kann unter den Adler-
schen Handschriften heute wohl nur No. 101 noch beanspruchen.
Einen durchweg gediegenen Zuwachs brachte dagegen 1885 die aus
14 meist tU rkischen Handschriften bestehende Schenkung aus dem Nach-
VieUeicht hat diesem auch einmal No. 12 gehort. Joh. Christoph Wolf wenigstens
w.rd s.e .chwerlich ,696 ersteigert haben; der war damals erst dreiJn JaL J™**™
) Die Winckler-Codices weisen fast tdle - die sicheren alle - lateinische Inhalts-
angaben von e.ner und derselben m ir unbekannten Hand (vgl. zu No. 324) und eine Blei-
^ftnu,nenerun g au , die sich zwischen „ S « (No. 306) und „«« (No. 324) bewegt. Von din
bloO wahrscheinhch ehemals Wincklerschen Codices weisen No. 148, No. 320, No. 320
keins von be.den, No. 218 (v g L Zusatze) nur die Bleistiftnummer (namlich „»?■•) auf.
xu
EINLEITUNG
lasse des bekannten 181 1 zu Hamburg geborenen und 1879 ..:« Kon-
stantinopel verstorbenen Andreas David Mordtmann, der sich urn die
Hamburger Orientalia durch Katalogisierung schon in seiner Jugend hoch-
verdient gemacht hatte.
Neben diesen umfanglichen Vermachtnissen und Schenkungen geht
bis in die neueste Zeit die stete Bereicherung der Sammlung durch Einzel-
gaben einher; die jiingste von ihnen ist die am 29. X. 1905 durch
A. W. Frhrn. von Westenholz gestiftete athiopische Henoch-Handschrift
No. 321.
Der Wert der Hamburger Sammlung ist im Verhaltnis zu ihrem doch
nur geringen Umfang recht hoch zu schatzen. Bei der unerschopflichen
Fulle der arabischen Litteratur ist es kein Wunder, daB wir eine ganze
Reihe Unica finden. Unter diesen ist an erster Stelle zu neiinen das alte
Adabbuch des bisher nur als Traditionssammler bekannten Abu Hatim
Muhammad ibn Hibban al-Busti No. 96, an zweiter die beiden medizinischen
Werke No. 134 und No. 136 (eine zweite Schrift des jiidischen Verfassers
des Minhag al-dukkan und das allerdings junge Kompendium des al-Azraq),
femer zwei Schulbiicher des Ibn fiama'a in No. 142. Fur die Kenntnis der
spateren arabischen Poesie durften sich die beiden Sammlungen No. 90
und 93 und der schon von G. W. Freytag fur seine Verskunst benutzte Dlwan
No. 94 ergiebig erweisen. Ein gewisses Interesse konnen auch zwei Frag-
mente beanspruchen, die Auszuge aus dem Lexikon asrar al-adab wafti&ar
al-'arab des al-Baqqal in No. 39, und, wie schon gesagt, das noch aus der
Zeit des Verfassers selbst stammende Bruchstiick von dem rhetorischen
Werke des Damasceners Sihab al-Din Mahmud No. 101. Den Glanzpunkt
der arabischen Sammlung bildet aber fraglos die Geschichte der alexandri-
nischen Patriarchen No. 304. Der Wichtigkeit der Handschrift entsprechend
muBte ich, urn meiner These willen, daB wir es hier mit der von Severus
ibn al-Muqafla verarbeiteten unmittelbaren Vorlage zu tun haben, die Be-
schreibung ausfuhrlicher gestalten als sonst. Naturlich ist damit die Frage
noch nicht nach alien Seiten zum AbschluC gebracht. Das war augenblick-
Uch schon deswegen unmoglich, weil von Seybolds Ausgabe des Severus
erst das erste Heft vorliegt.
Die persische und die tiirkische Abteilung, obwohl namentlich die
erstere einen guten Uberblick iiber die klassische Poesie gewahrt, stehn
der arabischen nach. Immerhin bieten auch sie einige bemerkenswerte
Stiicke. Unica sind m. W. die Dlwane des furstlichen Dichters Ridal
No. 174 und des HajatI No. 189. Unter den tiirkischen Handschriften sind
hervorzuheben der ostturkische Dlwan des Timuridenprinzen Sah Ganb
XD7
EINLEITUNG
Mlrza No. 277, ein TJnicun), das darum besonders wertvoU, weil die Denk-
maler dieses Dialekts iiberhaupt nicht zahlreich sind, und das Verfasser-
autograph No. 252, namentlich auch seines Alters wegen .— es stammt
aus dem Jahre 850, wahrend die alteste tiirk. Hds. des Brit Museums
funf Jahre jiinger ist und Berlin nur drei altere besitzt — ; ferner das bis-
her unbekannte Werk des Ahrnad Began No. 253, die bejden QanOnnames
No. 256, 257 und die von Mordtmann gesammelten Dichterbiographien
No. 280-282. . : ::- : " : :' ./ : ^ ; ;Afe-
Schon Joh. Christian Wolf wunschte die orientalischen Handschriften
der Stadtbibliothek durch einen Fachmann katalogisiert und den Katalog
gedruckt zu sehen und liefi 1760 Joh, Jacob Reiske bitten, diese Arbeit auf
sich zu nehmen. Die Hinckelmann-Morgenweg-Wolfsche Sammlung war
sozusagen eine alte Liebe Reiskes. Aus ihr hatte er schon 1736 als „ignotus
umbraticusque" Studiosus den Hariri No. 97 auf Monate nach Leipzig ge-
liehen bekommen, spater noch Anderes, vieUeicht den Ibn al-Farid No. 89,
um den er am 20. Mai 1737 (Briefe ed. ForsterS. 15) bittet'), und er war
bis an sein Lebensende Joh. Christoph Wolf fur diese auDerordentliche
Liberalitat aufrichtig dankbar*). Pfingsten 1738 hatte er die Wolfsche
Bibliothek mit eigenen Augen gesehen3). Ja er hatte in demselben Jahre
— wohl kurz nach seiner Ankunft in Leiden 4) — Joh. Christoph Wolf auf
zwei Quartblattern, welche dieser seinem Handexemplare der Bibliotheca
Manuscripta Abrahami Hinckelmanni (AB 203) eingeklebt hat, schon hand-
schriftliche Besserungsvorschlage zum Thesaurus Librorum Manuscriptorum,
quos . . . Morgenweg . . . collegit, iibersandt, die mit dem interessanten'
Glaubensbekenntnisse anheben: „Pag. 3. n. 3. Ferdusi Thesaurus Regius.
Non credo Ferdusi esse nomen auctoris, sed libri ..." aber trotz mancher
Irrtumer schon den echt Reiskeschen Scharfsinn zeigen und in die Satze
ausklingen: „Haec sunt ferme quae pro temporis breuitate, exclusus ne-
cessario librorum apparatu, conjectari potui. Plura et certiora docerent
Herbelotus et Pocokiusj omnium vero optime omnes difficultates tolleret
») Nicht dagegen den vermeintlichen Abulfeda No. 106, den er am 9. Sept. 1737
(a. a. O. S. 18) erbittet; denn um diesen wirbt er noch 1749 (a. a. O. S. 344. 346. 348).
*) Vgl. D. Johann Jacob Reiskens von ihm selbst aufgesetzte Lebensbeschreibunjr,
Leipzig 1783, S. 135. *'
3) Ebenda S. 16—17.
4) Vgl. mit den im Folgenden zitierten Schlufisatzen die Stelle der Lebensbeschreibung
Z."a " . m .,r e,, . te 1 n J kra " kte " nd bek fi"»"»erte es mich, dat ich die Bibliothek *u Leyden,
um derentwillen .ch dah.n gereist W ar, fur mich verschlossen fand. Ich sahe unubenvind-
liche Sch W ,er,gke,te„, diesen Schatz zu nutzen. Der Zug.ng dazu mufite erkauft warden
und eben daran fehlte es uiir nur gar zu sehr."
XIV
EINLElTUNG
omniaque dubia, ocularis codicum inspectio, quae in illis rebus omne
semper punctum tulit."
Obwohl er von dem Bruder seines „grofien Gdnners", dem Professor
und Bibliothekar Joh. Christian Wolf, keineswegs entzuckt war*), erklarte
er sich daher in einem hochst devoten und pietatvollen Briefe vom i.Marz
1760 (ed. Forster S. 594 ff) bereit, nach Ubersendung der Handschriften*)
die angetragene Arbeit tunlichst bald zu erledigen. Warum aus der ganzen
Sache trotzdem nichts geworden ist, das erfordert bei dem schrullenhaften
Charakter Joh. Christian Wolfs gar keine Spezialerklarung; es ware im
Gegenteil ein Wunder zu nennen, wenn etwas daraus geworden ware.
Kurz, es blieb AUes beim Alten, und der erste, der sich an ein, wenn auch
nur handschriftliches, Gesamtverzeichnis der Hamburger orientalischen
Manuskripte machte, war der bereits genannte Bibliothekar Pitiscus, Pro-
fessor der morgenlandischen Sprachen am Akademischen Gymnasium. Es
existiert noch heute in einem Quarthefte von seiner Hand ein „Index
Codicum MStorum Arabicorum, Persicorum, Aethiopicorum, Turcicorum,
p. p.", und dieser Index hat noch heute insofern Wert, als er fur manche
Codices, deren Zugang im Dunkeln liegt, der alteste Zeuge ihrer Zugehorig-
keit zur Stadtbibliothek ist, aufler fiir die Qor'ane No. 9 und 10 und fiir
die Winckler-Codices, z. B. fiir die No. 54, als deren gesamten Inhalt der
Professor der morgenlandischen Sprachen S. 37 alien Ernstes, mit der
stereotypen Wendung „Continet", verzeichnet: „Ktemeilhow Sennahoi"
Pitiscus' Nachfolger Anton August Heinrich Lichtenstein (zweiter Biblio-
thekar 1794 — 96, alleiniger Bibliothekar 1796—98, von 1799 an Professor etc.
in Helmstedt) hat nicht nur diesen Index, den er wunderlicherweise Cata-
logus nominalis nennt, was er keineswegs ist s), bis zum 29. Aug. 1797
iiber und iiber mit Korrekturen bedeckt, sondern bei seinem Fortgange
auch ziemlich umfangreiche und sehr sorgfaltige Adversaria pro describendis
*) Vgl. Lebensbeschreibung S. 1 35/6.
') Reiske sagt zwar nicht „Handschriften", sondern „Biicher", aber dafi er damit
Handschriften meint, ergibt sich schon daraus, dab er „die Ubersendung der chinesischen,
armenischen und koptischen Biicher verbitten" mochte; koptische Drucke, zu deren Kata-
logisierung man eines Orientalisten bedurfte, enthielt die Stadtbibliothek damals nicht.
3) O. G. Tychstn ist — in dem bereits bei Benin. Dora, IJeber die Verwandtschaft des
pers., germ, und griech.-lat. Sprachstammes, Hamburg 1827, S. XI erwahnten, an Bibliothekar
Christoph Daniel Ebeling gerichteten Briefe vom 26. Juni 181 1, der bei Lichtensteins Adver-
sarien liegt — mit Recht emport von der „chaotischen Ordnnng", der „Unordnung" usw.
des ihm geliehenen Fitiscusschen Index, die der „Revisor" [d. i. Lichtenstein] „durch seine
Glossen noch vermehrt" babe, und iibersendet einen — die Codices nur nach den Pitiscus-
schen Nummern, ohne alle Titel, zitierenden — handschriftlichen „Elenchus Codicum MSS.
arab. pers. turc. Copt. Aethiop. et Indicorum in publica bibliotheca Hamburgensi recondi-
torum ex Indice pristino perqViam confuso, quantum eius fieri licuit, systematice dispositus.
Jun. XXIV. 181 1.»
XV
EINLEITUNG*
codicibus auf losen Folio- und Quartbogen hinterlassen, die durchaus den
gelehrten Orientalisten verraten; aber ein wirklicher Katalog ist erst 1820
zustande gekommen. Er nennt sich „CataL0GUS Realis Manuscriptorum
Orientalium, in Bibliotheca Hamburgensi adservatorum, curate secundum ex-
cerpta A. A. H. Lichtensteinii atque ex ipsis libris elaboratus a Petro Bohlen,
Jeverano, Theol. Stud, et Gymnasii Hamburgensis cive. MDCCCXX" und
ist wohlerwahnt in der Autobiographic des ordentl. Professors der orientali-
schen Sprachen und Literatur an der Universitat zu Konigsberg Dr. Peter
von Bohlen , . . hrsg. . . . von Johannes Voigt, Konigsberg 1.841, S. 40. Einer
meiner Konigsberger Amtsvorganger ist mir also auch in der Katalogi-
sierung der Hamburgisr.hen Orientalia vorangegangen. Bohlens Original
umfafit 20 ziemlich eng geschriebene Folioblatter und ist fur Erganzungen
und Einschaltung etwaiger Neuerwerbungen mit Papier durchschossenj es
ist aber nur eine einzige spatere Erwerbung hinzugeschrieben, unsere
No. 244. Bohlens Numerierung, die iibrigens an den Codices selber meistens
noch erkennbar ist, ist die im vorliegenden Kataloge mit eingeklammerten
romischen Zahlen gedruckte. Die hochste Zahl, namlich CCLXXXIII, hat
No. 300. Dafi nicht alle Zahlen von I bis CCLXXXIII bei mir vorkommen,
liegt daran, dafi Bohlen auch Sanskrit, Chinesisch usw. mitgenommen hat.
Eine bedeutend weitlaufiger, ebenfalls in Folio geschriebene und ebenfalls
mit Papier durchschossene titellose Kopie der Bohlenschen Arbeit ist mit
einem „Index ad Catalogum Manuscriptorum Orientalium Bibliothecae Ham-
burgensis, factus a Bernhardo Dorn, Phil. Dr. MDCCCXXVI", und einigen,
gleich diesem Index, von Dorns Hand 1 ) geschriebenen Berichtigungen ver-
sehen, enthalt aber weder unsere No. 244 noch irgend eine andere Neu-
erwerbung. Obwohl der Dornsche Index die Kopie an bibliothekarischer
Brauchbarkeit hoch iiber das Original erhob, hat also dieses dennoch als
das offizielle Exemplar weitergegolten J ), vielleicht nur, weil es fester ge-
bunden war. Lange Geltung aber war auch ihm nicht beschieden. Be-
reits im Jahre 1841 wurde es durch den noch heute in Gebrauch befind-
lichen „Catalogus Codicum Manuscriptorum Orientalium in Bibliotheca
Hamburgensi Publica asservatorum conscriptus ab Andrea Davide Mordt-
mann Hamburgensi MDCCCXLI" ersetzt. Dieser Katalog bedeutet sowohl
in wissenschaftlicher wie in bibliothekarischer Hinsicht einen grofien Fort-
') Allem Anschein nach riihren von dieser auch die mit orientalischen Bttchstaben
geschriebenen Stellen innerhalb der Katalogkopie selber her, so daC auch letztere erst 1826
geschrieben sein durfte.
») Dafi in ihm trotzdem unsere No. 172, die (vgL Zusatze) spatestens 1 827, und wahr-
scheinlich von Bernh. Dorn, geschenkt worden, nicht nachgetragen ist, widerspricht um so
weniger, als sie selbst in den Nachfolger des Bohlenschen Kataloges nicht von vorne-
herein mitaufgenommen, sondern nur eingeschaltet worden ist.
YVI
EINLEITUNG
schntt Vor Allem g,bt Mordtmann nie einen, sei es in den alteren ge-
druckten oderhandschriftlichen Verzeichnissen iiberlieferten, sei es dem Codex
S - uv u r, eT ein ^ eschriebe ^ lateinischen Titel blindlings als den tat-
sachhchen Inhalt an. Wahrend Bohlen z. B. von unserer No. 228 noch
kurz und bundig versichert: „Continet Ibn Abdirrahman ibn Abi Beer
Tracta us tres de medicina" und sie demgemafi in die Abteilung ,,Medicina
e Hjstona naturahs" stellt, zerlegt Mordtmann sie in 13 grammatische
btucke d,e er, erne reichliche Folioseite damit fullend, einzeln auffiihrt.
Unvergle.chi.ch besser ist, schon infolge solcher Abweichungen, auch die
Mordtmannscbe Ordnung der Codices, auf welcher die auch fernerhjn
gutagen ,m vorliegenden Kataloge uber den einzelnen Beschreibungen
fettgedruckten B.bhothekssignaturen beruhen, denen Konkordanz I melne
laufenden Nummern gegenuberstellt. Um so nachdrucklicher erkenne ich
djesen Fortschritt an, je weniger ich mich habe entschlielien konnen,
Mordtnianns Schema und Reihenfolge zu ubernehmen, was fur die kunftige
abliothekspraxis vermutlich das Bequemste gewesen ware.
Als ich bald nach dem Erscheinen meines Breslauer Verzeichnisses
von dem Herrn Bibliotheksdirektor Professor Dr. Miinzel aufgefordert wurde
die Hamburger Sammlung in derselben Weise zu beschreiben, glaubte jch
nach emem aus Mordtmanns Katalog gewonnenen vorlaufigen Oberblicke
m.ch d,eser ja in mancher Hinsicht druckenden und undankbaren Aufgabe
nicht en Ziehen und die Gelegenheit, diesen Schatz fur die Wissenschaft
zu erschuelien, nicht vorubergehen lassen zu diirfen. Die Handschriften
wurden m.r dann nach und nach hierher geschickt zur Benutzung auf der
Universuatshbhothek, deren Direktor Herrn Dr. Boysen ich auch an dieser
bteUe fur die^hnen gewahrte Gastfreundschaft aufrichtigen Dank sagen
mochte Die durch solche Arbeitsweise bedingten Unbequemlichkeiten und
Nachtale, uber d,e ja schon Pertsch in den Vorreden seiner Verzeichnisse
der Berliner pers.schen und turkischen Handschriften mit Recht klagt.
nabe auch ich erfahren. e
StadS ^ n u ChSt " Dank gCbUhrt drei Beamten der ^burger
Stadtbibhothek, Herrn Dr. Spitzer, Herrn Dr. Schwalm und Herrn Dr. Burg,
deren unermudliche Hilfe mich mancher Jener Ubelstande uberhoben hat!
™L* g uf S '! Um daS 2ustandeko ^^n dieser Arbeit besonders
eul " U^t' 7 ^ namentUch dk in den Codices enthaltenen
Z^ ^ ge il k ° llati0niert Und die fast ^^hliefilich von ihm
e mttelte und dargestellte Geschichte der Sammlung freundlichst fUr diese
Einleitung hergegeben hat.
WerlTh^f h , f 7 a u derer Handschriften de ' besprochenen arabischen
Werke betaffl, habe ,ch mich auf Zitierung meiner Geschichte der Arabi*
xvn
EINLE1TUNG
schen Litteratur Weimar-Berlin 1898-1902 (m. Lit.) beschranken zu konnen
geglaubt; ich habe aber jede Gelegenheit benutzt, die Angaben dieses Buches
aus inzwischen erschienener oder mir zuganglich gewordener Litteratur
xu vervollstandigen. In der persischen und der tUrkischen Abteilung habe
ich mich wie in dem Breslauer Verzeichnisse mit Hinweisen auf Pertsch und
Rieu begnugen mussen, da ich diese zu erganzen jetzt noch weniger in
der Lage bin als fruher.
Konigsberg ^ '
C. Brockelmann
xvm
Inhaltsverzeichnis
Muhammedanisehe Handschriften
Arabische Handschriften
x Der Qor'an
I Texte
a) Vollst'andige IJxemplare No. i— 14
b) Fragraente No. 15 — 36
II Qor'anlesekunst No. 37. 38
III Qor'anauslegung No. 39 — 42
IV Qor'anilbersetzung No. 43 . .
2 Traditionskunde (Hadit) No. 44—47
3 Fiqh
I Der Hanafiten No. 48—57
II Der Safi'iten No. 58—67 .
III Der Malikiten und Safi'iten No. 68
IV Fragmente No. 69—73
4 Dogmatik No. 74 ...
5 Mystik (Tasauwuf) No. 75 — 83
6 Erbauliches No. 84—88 .
1 Poesie No. 89— 94 . . .
8 Adab No. 95 — 103 . . .
9 Geschichte No. 104 — 106
10 Grammatik No. 107 — 119
11 Rhetorik No. 120—121 .
12 Lexika No. 122 — 124 . .
13 Philosophie No. 125—129
14 Medizin No. 130—136 .
15 Astronomie No. 137. 138
16 Kosmologie No. 139 . .
17 Geheimwissenschaften No. 140. 141
18 Sammelhandschriften No. 142 — 144
Seite
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. . . 66-
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. . . yi-
"73
. . .
73
. . .
74
. . . 74-
-79
XIX
INHALTSVERZEICHNIS
Persische Handschriften
x Glaube und Recht No. 145—150 . '.'■ .... 80—83
2 Ethik und Erbauliches No. 151— 153 8^—84
3 Poesie No. 154—195 '.'.'. . 85—103
4 ErzShlungen No. 196—208 -....' 10*— 10*
5 Briefsteller No. 209 . . . 107-108
6 Philologie
I Arabische Gramraatik No. 210. 211 108—100
II Worterbiicher
a) Persisch No. 212..
b) Arabisch-Persisch No. 213—215 . 109-110
c) Spezialworterblicher zum Gulistan No. 216. 217 . . .' no- m
d) Persisch-Tiirkisch No. 218. 219 „!_,„
7 Geschichte No. 220— 222 ..■.,, u 2 — n*
8 Medizin No. 223. 224 _
9 Astronomie No. 225
io Geheimwissenschaften No. 226. 227 „. n6
11 Sammelhandschriften No. 228— 231 116— 120
Turkische Handschriften,
1 Gebetblicher und Qor'anarien No. 232-249 121— 130
2 Qor'ankommentare No. 250. 251 , . . I30 _ I3I
3 Glaube und religiSse Pflichten No. 252—255 13I _ I33
4 Politik und Finanzwesen No. 256 — 260 ......... 133—135
5 Briefe und Akten No. 261—265 I3 6_ 139
6 Geschichte No. 266— 269 # I40 I41
7 Erzahlungen No. 270—275 , I4I _
8 Spriiche No. 276 ... .
9 Poesie
I Diwane No. 277-279 , 44 _ I4S
II Dichterbiographien No. 280—282, .....' 146—147
IE Anthologien No. 283. 284 147-148
10 Philologie
I Kommentare No. 285. 286 148—140
H Lexika No. 287-289 '.'.'.'. 149—150
11 Astrologie und Mantik No. 290. 291 lS o_ ISI
12 Enzyklopadie No. 292 ll . 1 1K2
Malaiische Handschriften No. 293— 297 1S3— iS4
Christliche Handschriften
Arabische Handschriften
1 Bibel und Apokryphen No. 298— 303 . . 157—160
2 Kirchepgeschichte No. 304. 305 ' x 6o _ l69
3 Dograatik und Erbauliches No. 306— 3x4 169—172
XX
INHALTSVERZEICHN1S
Seita
Koptische Handschriften No. 315. 316 ......... 173—174
Syrische Handschriften No. 317. 318 . . . 17S — x 77
Athiopische Handschriften No. 319 — 326 ........ 178 — 185
Nachtrag No. 327— 338 . . . . . . 186—194
Konkordanzen
I Bibliothekssignatur — LaufendeNummer des vorliegendenKataloges 1 95 — 197
II Hinckelmann — „ „ „ „ „ 198—199
IE Morgenweg — „ „ „ „ „ 200—201
IV Wolf — „ „ » » » 202—203
V Laufende Nummer des vorliegenden Kataloges — Hinckelmann
— Morgenweg — Wolf. . . . 204 — 206
Register
I Orientalische Titel 207—212
II Orientalische Verfasser 213 — 218
III Orientalische Schreiber 219—220
IV Orientalische Besitzer und Stifter 221—222
V Sonstige orientalische Personennamen 223 — 224
VI Orientalische Ortsnamen 225
VII Sachregister ./ 226—234
VJII Europaische und europ'aisierte Verfassernamen 235
IX EuropUische und europ'aisierte Besitzer- und Schreibernamen . 236 — 237
X Sonstige europ'aische und europaisierte Personennamen . . . 238 — 239
• XI Europaische und europ'aisierte Ortsnamen 240—241
XII Chronologisches Verzeichnis der datierten Handschriften . . . 242 — 243
Zusatze und Berichtigungen 244 — 246
XXI