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VERZEICHNISS 



ARABISCHEN HANBSCHRIFTEN 

DER 

KONIGLICHEN BIBLIOTHEK 

ZU BERLIN 



VON 



W. AHLWARBT, 



ERSTER BAND 

I. und II. BUCH. 



BERLIN. 

A.W. SCHADE'S BOCHDROQKBRW (L.8CHADE) 
STALLfiCUKIilBBlifiTlL «/«. 

1887. 



-Die Sammlung arabischer Handschriften , welche die Konigliche 
Bibliothek besitzt, enthalt folgende Theile: 

1. Den alten Bestand, bezeichnet mit Manuscripta Orientalia (Folio, 
Quarto, Octavo). Derselbe umfasst einzelne Handschriften der ver- 
schiedenen orientalischen Sprachen, welche seit Begriindung der 
Bibliothek bis jetzt theils geschenkt, theils angekauft sind. Die Zahl 
der arabischen Handschriften desselben belauft sich auf 620 Bande. 

2. Die Diez'schc Sammlung, welche der Preussische Legationsrath 
von Diez im Jahre 1817 der Bibliothek vermachte und welche auch 
viele persische und tiirkische Handschriften umfasst. Die arabischen 
Handschriften darin sind 100 Bande. 

3. Die 1. Wetzstein 'sche Sammlung, von dem friiheren Preussischen 
Consul Wetzstein im Jahre 1852 an die Konigliche Bibliothek ver- 
kauft. Die Zahl der arabischen Handschriften betragt 184 Bande. 

4. Die 1. Petermann'sche Sammlung, von dem Prof. Petermann auf 
einer Reise im Orient angekauft und in den Jahren 1853—1857 von 
der Koniglichen Bibliothek erworben ; sie enthalt hauptsachlich arabi- 
sche Handschriften, und zwar 516 Bande. 

5. Die Sprenger'sche Sammlung, im Jahre ,1857 augekauft. Es sind 
in derselben auch viele persische und hindostanische Handschriften 
und nicht wenige orientalische Druckwerke ; die Zahl ihrer arabischen 
Handschriften belauft sich auf 1140 Bande. 

6. Die 2. Wetzstein 'sche Sammlung, im Jahre 1862 angekauft, enthalt 
1934 arabische Handschriftenbande. 

7. Die Minutoli'sche Sammlung, von dem Freiherrn v. Minutoli und 
Prof. Brugsch in Persien zusammengebracht, in den Jahren 1860 und 
1861; darin 40 arabische Handschriftenbande. 



ti VORWORT. 

8. Die 2. Petermann'sche Sammlung, im Jahre 1870 angekauft, enthalt 
607 arabische Bande. 

9. Die Schomann'sche Sammlung, im Jahre 1879 erworben. Sie ist in 
Batavia zusammengebracht und enthalt 272 Bande, darunter 5 arabische 
Handsch riften - Con vol ute. 

10. Die Hamilton 'sche Sammlung, im Jahre 1882 angekauft, enthalt 
10 arabische Bande. 

11. Die Landberg'sche Sammlung, der Firma Brill in Leiden abgekauft 
im Jahre 1884, umfasst 1035 Bande arabischer Handschriften. 

12. Die Sachau'sche Sammlung, im Jahre 1884 angekauft, enthalt zwar 
hauptsachlich syrische, ausserdem aber doch auch noch etwa 30 
arabische Handschriften. 

13. Die Glaser'sche Sammlung, von dem Forschungsreisenden E. Glaser 
im siidlichen Arabien im Jahre 1885 — 1886 zusammengebracht und im 
Jahre 1887 von der Koniglichen Bibliothek angekauft; 241 arabische 
Handschriftenbiinde. 

Die Zahl der arabischen Handschriften der Koniglichen Bibliothek 
belauft sich also im Ganzen auf etwa 6450 Bande. Von einzelnen Ankaufen 
und einigen Schenkungen und Vermachtnissen abgesehen (unter denen das 
Diez'sche Legat bei weitem das bedeutendste ist), verdankt die Konigliche 
Bibliothek den grossten Theil der aufgefuhrten werthvollen Sammlungen der 
Freigebigkeit und Huld, welche der hochselige Konig Friedrich Wilhelm IV. 
und des jetzigen Kaisers Wilhelm Majestat den orientalischen Studien zuzu- 
wenden immer bereit gewesen sind. 

Von diesen Sammlungen sind kurze Verzeichnisse vorhanden, theils 
handschriftlich in dem allgemeinen Erwerbskataloge der orienUnschen Hand- 
schriften (No. 1) und in den iiber einzelne Sammlungen (No. 2 — 4, 6 — 9) 
zusammengestellten Aufzeichnungen, theils gedruckt, namlich von No. 5: 
A catalogue of the Bibliotheca Orientalis Sprengeriana. Giessen. 1857. — 
No. 10: Catalogue of the magnificent collection of Manuscripts from Hamilton 
Palace. (London. 1882.) — No. 11: W. Ahlwardt, Kurzes Verzeichniss der 
Landberg'schen Sammlung arabischer Handschriften. Berlin. 1885. — No. 12: 
E. Sachau, Kurzes Verzeichuiss der Sachau'schen Sammlung syrischer Hand- 
schriften. Berlin. 1885. — No. 13: W. Ahlwardt, Kurzes Verzeichniss der 
G 1 as er'schen Sammlung arabischer Handschriften. Berlin. 1887. Diese kurzen 
Verzeichnisse geben allerdings Auskunft iiber den Inhalt und einen Anhalt fur 
die Benutzung; sie sind aber unzureichend, oft unzuverlassig, auch zum Theil 
nur auf der Koniglichen Bibliothek der Durchsicht zuganglich. 



VORWORT. 



vu 



Aus diesem Grunde wurde schon in den funfziger Jahren die Her- 
stellung eines ausfuhrlichen Jtataloges theils der anderen Handschriften, theils 
der arabischen, beschlossen und ein Beamter der Bibliothek mit der Arbeit 
betraut. Dieser konnte jedoch das schwierige und umfangreiche Werk nur 
langsam fordern und gab es bei seiner Versetzung in einen anderen Wirkungs- 
kreis ganz auf. Daneben arbeitete ein anderer Gelehrter an der Katalogisirung 
einer der bedeutendsten Sammlungen (No. 6): aber auch diese Arbeit ist lange 
vor ihrer Beendigung eingestellt worden. 

Unter diesen Umstanden wurde mir hn Jahre 1863 der Auftrag 
ertheilt, zunachst diejenigen arabischen Handschriften, welche poetische 
und litteraturgeschichtliche Werke enthalten, genau zu beschreiben: die in's 
Auge zu fassenden Punkte wurden mit dem damaligen vortragenden Ge- 
heimen Rath im Cultusministerium, Dr. Olshausen, festgesetzt. Die Haupt- 
sache sollte sein, die Titel der Werke, die Namen und die Lebenszeit 
der Verfasser, den Anfang und Schluss der einzelnen Schriften, besonders 
auch die Eintheilung derselben, moglichst genau anzugeben, auch auf die 
Vollstandigkeit oder Liickenhaftigkeit oder unrichtige Blattfolge sorgfaltig zu 
achten. Bei der schon damals sehr grossen Anzahl von Handschriften und 
bei der Ausdehnung ihrer Werke fiber alle Litteraturgebiete wurde von 
vornherein - obgleich mein Auftrag sich zunachst auf die schone Litteratur 
beschrankte — in Aussicht genommen, dass der Katalog die Grundlage fur 
erne spatere Litteraturgeschichte werden moge, dass also Alles zu beriick- 
sichtigen sei, was diesem Zwecke dienen konne. Dass eine nicht geringe 
Zahl der Werke bereits gedruckt sei, solle nicht hindern, ihre Einrichtung 
ausfiihrlich ebenso wie die der nicht gedruckten zu besprechen, damit man 
sich, auch ohne im Besitz der Druckwerke zu sein, fiber den Inhalt rasch 
orientiren konne. Der in spaterer Zeit behandelten Frage gegenfiber, ob auch 
eine Aufzahlung der auf anderen Bibliotheken befindlichen Handschriften der- 
selben Werke stattzufinden habe, verhielt ich mich ablehnend. Denn der daffir 
aufzuwendende Raum werde sehr betrachtlich sein und den Umfang des Kataloges 
erheblich vergrossern ; die vorhandenen Kataloge seien nicht immer zuverlassig, 
also die Anfuhrungen aus ihnen misslich; es sei zu erwarten, dass im Laufe 
der Jahre auch die anderen Europaischen Bibliotheken ihre Handschriften- 
Kataloge veroffentlichen wurden und dass dann, auf Grund aller dieser 
Arbeiten, eine fibersichtliche ZusammensteHung der an verschiedenen Orten 
vorhandenen handschriftlichen Werke gemacht werden konne. Von diesem 
Punkte wurde also Abstand genommen, ebenso davon, dass angegeben werde, 
ob eine Handschrift bereits gedruckt oder welche Arbeiten in Bezug auf dieselbe 



VORWORT. ^ 

Werke? Wie, wenn Titelblatt und Verfasser und Anfang, aucb wol Schluss 
vorhanden sind, so dass Alles in schoner Ordnung zu sein scheint und doch, 
bei aufmerksamer Prufung, sich ergiebt, dass Schwindel und Betrug geiibt ist? 
In solchen Fallen ist das Studium einer Handschrift sehr muhsain und zeh> 
raubend; es ist oft kaum moglich, das Werk und den Verfasser zu bestimmen, 
von dem sie hermhrt und man bleibt auf Vermuthungen angewiesen. In 
dieser Lage bin ich haufig gewesen; es ist mir im Verlaufe der Zeit in der 
Regel gelungen, solche Schriften an der gehorigen Stelle unterzubringen und 
zu beschreiben, aber nicht immer haben meine Beiniihungen Erfolg gehabt. 
Dies gilt namentlich von kleinen Bruchstucken, die nur wenige Seiten oder 
Blatter enthalten, obgleich ich es auch hier an sorgfaltiger Prufung nicht habe 
fehlen lassen. Ferner, von der Vollstandigkeit im Ganzen und der Aechtheit 
eines Werkes abgesehen, habe ich stets noch meine Aufmerksamkeit darauf 
gerichtet, ob die Folge der Blatter richtig oder ob die Handschrift falsch 
gebanden sei? Auch solche Untersuchung ist schwierig und zeitraubend. Der 
Umfang der Liicken lasst sich, bei einigermaassen ordentlich geschriebenen 
Handschriften, gewohnlich genau bestimmen; die Folge der Blatter festzustellen 
hat bisweilen grossere Schwierigkeiten, falls nicht Custoden auf das folgende 

Blatt verweisen. 

Man kann ja sagen, es lohne sich nicht, Miihe, Scharfsinn, Zeit auf 
solche Dinge zu verwenden,. namentlich bei unbedeutenden Schriftstiicken. 
Es kommt das auf den Standpunkt an, den man einnimmt. Dem Litterar- 
historiker oder Litteraturfreund kann eine ganze Menge von Werken un- 
bedeutend erscheinen, eine Anzahl von Fachern gleichgiiltig oder unaus- 
stehlich sein; aber' dem Beschreiber des Vorrathes von Handschriften, welche 
eine Bibliothek besitzt, mass eine jede den gleichen Werth haben und 
nach denselben Gesichtspunkten , mit gleicher Aufmerksamkeit behandelt 
werden, gleichviel ob dieselbe gross oder klein, wichtig oder gehaltlos ist oder 
so erscheint. Diesen Standpunkt glaube ich auch nie aufgegeben zu haben. 

Alle die erwahtiten Schwierigkeiten hatte ich mehr oder weniger erfolg- 
reich iiberwunden, als, wie schon gesagt, hauptsachlich durch die nothwendige 
Beriicksichtigung der zweiten Petermann'schen Sammlung der Abschluss der 
Arbeit wieder hinausgeschoben werden musste. Dann aber kam noch eine neue 
Verzogerung. Ich hatte sammtliche Handschriften immer nach ihren Formaten 
(als Folio, Quarto etc.) bezeichnet. Nun aber war in neuerer Zeit die Sitte aufge- 
kommen, die Hohe und Breite des Formates nach Centimetern anzugeben und ich 
konnte nicht umhin, dieselbe mitzumachen, aber in anderer Weise. Auf die ge- 
naue Angabe der ausseren Grosse einer Handschrift kommt es, wie mir schemt, 



VORWORT. 



IX 



die dabei zu iiben sind, nur von denen gewiirdigt werden kann, welche aus 
eigener Erfahrung solche Arbeit kennen; endlicb auch desbalb noch mit 
Bedenken, weil die Katalogisirung nicht an Ort und Stelle, sondern in 
Greifswald zu machen war, die Uebersendung der Handschriften lastig und 
zeitraubend und die mehrmals wiederholte Einsicht derselben Handscbrift in 
bedenklichen Punkten umstandlich und misslich sein werde. Aber ich stimmte 
auch mit Freudigkeit zu, weil ich damit Gelegenheit erhielt, mich mit alien 
auf der Koniglichen Bibliothek vorhandenen , auf schone Litteratur beziig- 
lichen Werken — und es gab d'eren, wie ich wusste, daselbst sehr viele — 
eingehender bekannt zu machen , als es unter anderen Umstanden moglich 
gewesen ware; dazu kam, dass ich schon jahrelang Sammlungen und Notizen 
fur Litteraturgeschicbte angelegt hatte und dass ich hoffen konnte, der Wissen- 
schaft einen nicht unwesentlichen Dienst durch meine Arbeit zu leisten. 

Ich ubernahm also den Auftrag. Die Richtschnur, der ich bei dem 
Werke zu folgen hatte, war in der angegebenen Weise gezogen, aber ausserdem 
waren mir keine Schranken gesetzt und ich verpfiichtete mich selbst, die Arbeit 
nach Kraften zu fordern, behielt mir aber die selbstandige Durchforschung der 
Handschriften vor. 

In verhaltnissmassig kurzer Zeit hatte ich die arabischen Dichter und 
Gedichtsammlungen und litteraturgeschichtlichen Werke durcbgearbeitet, auch 
einen grossen Theil der versificirten Schriften, welche mit der Poesie nur die 
Form gemein haben und sich in alien Fachern der Wissenschaften finden, 
z. B. Grammatiken, Rechtsbiicher, Geschichtscompendien in Reimen. Das Werk 
ist gedruckt unter dem Titel: W. Ahlwardt, Verzeichniss arabischer Hand- 
schriften der Koniglichen Bibliothek zu Berlin aus den Gebieten der Poesie, 
schonen Litteratur, Litteraturgeschichte und Biographik. Greifswald. 1871. 

Damit war ich denn schon vielfach iiber die mir zunachst gestellte 
Aufgabe hinausgegangen, und es wurde mir aufgetragen, alle arabischen Hand- 
schriften der Koniglichen Bibliothek in der besprochenen Weise zu beschreiben, 
ohne Riicksicht darauf zu nehmen , ob irgend ein Theil derselben schon von 
einem Andern behandelt worden sei. So sah ich mich einer Aufgabe gegen- 
iiber gestellt, deren Schwie'rigkeit ich mir nicht verhehlte, deren Ausdehnung 
sehr bedeutend war, und die zu ubernehmen frische Manneskraft, Zuversicht 
und Muth erforderlich war. 

Vorarbeiten irgend welcher Art lagen mir — wenn man nicht die 
oben erwahnten Nummern- und Erwerbsverzeichnisse so nennen will — gar 
nicht vor. Die Benutzung der iiber die arabischen Handschriftensammlungen 
anderer Bibliotheken gedruckten Kataloge brachte meiner Arbeit wenig Gewinn; 



x VORWORT. 

sie enthielten hochstens das, was ich selbst bereits ermittelt hatte, gaben mir 
aber iiber Fragen, die ich gern beantwortet gesehen hatte, keine Auskunft. 
Dei- von Herra Dr. Pertsch verfasste Katalog der arabischen Handschriften 
der Herzoglichen Bibliothek zu Gotha wiirde mir von Nutzen gewesen sein, 
wenn er friiher erschienen ware. 

Als ich die Arbeit anfing, besass die Konigliche Bibliothek etwa 
4300 Bande Arabischer Handschriften. Als ich fertig zu sein glaubte, erfuhr 
ich, dass auch die 2. Peteruiann'sche Saminlung in den Besitz der Konig- 
lichen Bibliothek iibergegangen sei ; auch von deni Erwerb der kleineren Samm- 
lungen (Minutoli, Schomarin) hatte ich bis dahin Nichts erfahren. Es lag mir 
daher ob, nun auch noch jene — und ebenfalls auch die noch spater angekaufte 
Landberg'sche Sammlung — zu bearbeiten. Die Beschreibung jener ist seit 
Jahren fertig, die der Landberg'schen Sammlung zum grossten Theil, und 
ich hoffe es zu ermoglichen, das davon noch Ruckstandige im Verlaufe des 
Druckes fur die einzelnen Facher fertig zu machen. Ob es mir moglich sein 
wird, auch die in juhgster Zeit erworbenen Handschriften (zumal die Sammlung 
No. 13), deren Zahl etwa 350 betragt, alle genau zu beschreiben und in meinem 
Kataloge zu beriicksichtigen, kann ich nicht ganz bestimmt versprechen; bei 
einigen ist es aber schon geschehen. Jedoch auch so ist die Zahl der in dem- 
selben zur Besprechung gelangenden Handschriftenbande iiber 6100, und wenn 
man erwagt, dass die arabischen Sammelbande der Koniglichen Bibliothek in 
engerem und weiterem Sinne iiberaus zahlreicli sind, wird man mir wol Glauben 
schenken, wenn ich sage, dass die Zahl der von mir behandelten Schriftwerke 
sich auf das Doppelte, auf etwa 12000 belauft. Ich hebe dies hervor, urn die 
grosse Ausdehnung der Arbeit klar zu machen. Dass, bei Befolgung eines 
anderen Planes, das Werk sich habe in ein Paar Jahren vollenden lassen, 
gebe ich zu; dass ich im Stande sei, von einer grossen Auzahl von Handschriften 
ein Verzeichniss binnen kurzer Zeit zu verfassen, habe ich an derLandberg- 
schen Sammlung (1051 Bande) und der Glaser'schen (241 Bande) bewiesen: 
jene habe ich in 16, diese (weit schwierigere) in 9 Tagen beschrieben. Aber 
urn eine solche Arbeit handelte es sich in dem vorliegenden Falle nicht, und 
ich glaube es mir schuldig zu sein, hier auszusprechen, dass ich iiber 20 Jahre 
taglich inindestens 10 Stunden dem Werke gewidinet habe. Wer je auch nur 
50 Schriftwerke nach den obigen Gesichtspunkten zu untersuchen und zu 
beschreiben Anlass gehabt haben mag , wird mir in Betreff der Schwierigkeit 
und der Langwierigkeit der Arbeit Recht geben, zumal bei Beriicksichtigung 
des Zustandes, in welchem eine Menge Berliner Arabischer Handschriften 
sich betindet. 



VOKWORT. XI 



Von dem grossten Theil des alten Bestandes abgesehen (etwa 400 Bande) 
sind alle iibrigen Einzelsammlungen erst in den letzten 50 Jahren im Orient auf- 
gekauft; die Zeit, in welcher noch gut erhaltene, vollstandige und alte Hand- 
schriften zu haben waren, war langst vorbei; Franzosen, Englander, auch wol 
andere Nationen hatten die Gelegenheit benutzt, den Deutschen war es nicht 
vergonnt gewesen. Als dann in unserer Zeit bei Einzelnen der Wunsch rege 
wurde und auch unter Schwierigkeiten zur Ausfuhrung kam, Handschriften zu 
kaufen, war das Alte und Gute meist nicht uiehr vorhanden oder doch in be- 
dauerhchem Zustand ; waren bandereiche Werke vollstandig kaum zu bekommen 
ofters liess nur ein vereinzelter und vielleicht fragwiirdiger Band sich auftreiben! 
Die kauflichen Handschriften waren vielfach moderne Abschriften, gewohnlich 
von Lohnschreibem ebenso schon wie incorrect, angefertigt; andere, wenn auch 
aus alterer Zeit, waren ohne Titel, dazu defect, besonders zu Anfang und auch 
am Ende; ja, Industrie -Ritter nahmen sich der Sache an, falschten Titel, 
Anfang und Ende eines Werkes, und fuhrten die Kaufer groblich irre. Der 
aussere Zustand der Handschriften, die man zum Kaufe anbot, war auch nicht 
immer emladend ; der Einband fehlte ganz oder war halb abgerissen, die Blatter 
abgegnffen, beschmutzt und schmierig, voll Wurmstich, oft noch unrichtig 
gebunden. Es sind dies Uebelstande, die sich nicht andern lassen; sie sind 
mit m den Kauf zu nehmen, wenn # man nicht iiberhaupt auf den Kauf ver- 
zichten wiU. Die Hervorhebung dieser Mangel soil kein Tadel fur diejenigen 
Gelehrten sem, welche fiir die Konigliche Bibliothek Handschriften einzeln 
oder in Haufen erstanden haben; sie haben dieselben wahrscheinlich ebenso 
gut wie wir bemerkt; ihnen gebiihrt vielmehr aufrichtiger Dank daftir, dass 
sie trotzdem kauften, was ihnen irgend von litterarischem Interesse zu sein 
schien. Es ist dadurch der Koniglichen BibUothek eine Mannichfaltigkeit von 
Werken zugefuhrt worden, aus denen sich die staunenswerthe Entwicklung der 
arabischen Litteratur auf aUen Gebieten vortrefilich ersehen lasst. Allerdings 
auch Doubletten sind in Folge solcher Kaufe reichlich vorhanden, besonders 
in den Fachem, welche Unterricht und Erbauung betreflfen; sie sind haufig 
schlecht und unbedeutend, zumal wenn ihre Abschrift aus neuerer Zeit stammt; 
aber manche haben doch hohen Werth-, sei es zur Textbericbtigung, sei es 
zur Vervollstandigung einer liickenhaften Handschrift desselben Werkes. Dass 
aber, trotz dieser unlaugbaren Mangel, die Berliner Sammlungen eine sehr 
grosse Anzahl hochst seltener und werthvoller Handschriften aus alter und 
neuer Zeit enthalten, welche sich zum Theil nur in dieser Bibliothek finden, 
soil kemeswegs in Abrede gestellt werden; es fehlt auch nicht an solchen 
Handschriften, welche vollstandig und tadellos sind; aber der Vorzug dieser 



XII 



VORWORT. 



Sammlung, im Grossen und Ganzen, ist weniger die Vollstaadigkeit, die Giite 
und das Alter der einzelnen Handschriften, als ihr Reichthuin an Schrifiwerken 
kleinen un8 grossen Uinfanges aus alien Zeiten der arabischen Litteratur. 

Darin liegt fur den Bearbeiter des Kataloges gerade dieser Sammlung 
die grosse Schwierigkeit; er hat sich mit der arabischen Litteratur in ihrem 
ganzen unglaublich grossen Uinfang bekannt zu inachen. Er hat iiber Namen 
und Zeit der Verfasser, iiber die Titel ihrer Werke, iiber deren Inhalt Angaben 
zu inactien: er kann sich dabei auf gedruckte Werke nur in seltenen Fallen 
stiitzen, sei es dass sie ungenau oder unzuverlassig sind, sei es dass sie audere 
Zeiten behandeln, oder dass sie ihm nicht zuganglich sind. Das biblio- 
graphische Werk des Haggi liallfa mit seinen in der Regel richtigen, meistens 
kurzen, Angaben ist eigentlich das einzige Werk, das zu benutzen sich lohnt; 
es i"st daher fur Kataloge und audere Werke in Betreff der litterarischen 
Notizen die Hauptquelle. Aber ausreichend ist es bei weitem uicht; die 
nicht- orthodoxen Werke sind wenig beacht'et, iiber mauche Schriften, wie 
die achtjemenischen Sektenwerke, deren die Glaser'sche Sammlung eine 
grosse Menge enthalt, fehlen die Angaben fast ganz. 

Aus diesem Grunde habe ich es fiir nothwendig gehalten, mir bio- 
graphische und auch bibliographische Sammlungen anzulegen, und habe daher 
eine sehr grosse Menge darauf bezuglicher, Handschriften excerpirt, nicht bloss 
Berliner, sondern auch Oxforder und Pariser, die gesamtnte Litteratur um- 
fassend, von der alten Zeit an bis auf die neueste, habe sie daun auch, der 
leichteren Benutzuug wegen, alphabetisch geordnet. Alle meiue Angaben iiber 
die Zeit und die Namen der Verfasser habe ich dieser Vorarbeit zu danken; 
sie stimmen wol meistens mit denen des Haggi halifa iiberein, sind aber aus- 
fuhrlicher und umfassen einen grosseren Zeitraum. 

Eine vollstandige Handschrift, die einen Titel und die Angabe des 
Verfassers hat, bietet — falls die Schrift nicht verblasst oder sonst unleserlich 
ist — gewohnlich keine besondereu Schwierigkeiten; denn der Inhalt und die 
Eintheilung lasst sich feststellen, der Anfang und der Schluss des Werkes 
liegt vor; es ist nur noch, ausser der Foliirung, die Durchsicht der Hand- 
schrift, Blatt fiir Blatt, erforderlich, ob sie in sich vollstandig ist oder Liicken 
hat, ob sie vielleicht verbunden ist oder nicht. 

Wie aber, wenn das Titelblatt und die Angabe des Verfassers fehlt? 
oder wenn dazu noch die ersten Blatter oder gar die ersten Papierlagen ab- 
handen gekommen sind? oder wenn der Schluss vermisst wird? oder wenn in 
der Mitte Liicken sind, und zwar der Art, dass man zweifelhaft wird, ob die 
folgenden Blatter zu den voraufgehenden gehoren oder zu einem anderen 



™ VORWORT. 

veroffentlicht seien. Ich hatte die Arbeit in einer kleinen Universitats- 
stadt mit einer fur solche Zwecke vollig unzureichenden Bibliothek zu 
machen, es war mir unmoglich, immer aus eigener Einsicht die betreffenden 
Schriften kennen zu lernen und nach Horensagen berichten wollte ich nicht; 
ferner stand ja auch in Aussicht, dass ein eigenes Werk dieser Art iiber kurz 
oder lang erscheinen werde. Hin und her erwogen wurde auch die Frage, 
wie die Sanimelbande zu behandeln seien. Es giebt deren verschiedene ; theils 
ist eine Anzahl von Werken iiber denselben Gegenstand von verschiedenen 
Verfassern oder auch von einem und demselben Verfasser zusammengebunden ; 
oder auch die Schriften eines Gelehrten iiber Verschiedenes sind zusammen- 
gestellt ; theils auch sind kleine Abhandlungen oder Stucke aus grosseren 
Werken, von einem oder von verschiedenen Verfassern herstammend, in einem 
Bande von kleinerem oder grosserem Umfange vereinigt. Dergleichen Sammel- 
bande giebt es in der Koniglichen Bibliothek ganz ausserordentlich viel. Fiir 
den Bearbeiter des Kataloges ist es das bei weitem Bequemste, alle in solchen 
Sammelbanden befindlichen Stucke hinter einander fort zu beschreiben und 
so sich dieser unliebsamen Last mit einem Male zu entledigen. Aber fur die- 
jenigen, welche sich iiber die auf ein bestimmtes Litteraturfach bezuglichen 
und auf der Bibliothek vorhandenen grossen und kleinen Schriften und Bruch- 
stiicke Auskunft in einem Kataloge holen wollen, niitzt jenes Abthun wenig; 
fiir sie ist wunschenswerth , dass das einzelne Werk, ob gross oder klein, 
wichtig oder unbedeutend, an der dazu bestimmten Stelle des Faches behandelt 
werde. So wurde denn beschlossen, dass in solcher Weise mit den Sammel- 
banden verfahren werden solle. Im Laufe der Jahre, als ich eine Unmasse 
Bande mit 10, 20, 30, ja mit 100 kleinen Werken zu verzeichnen und je nach 
ihren Fachern unterzubringen hatte, stellte sich das fur mich Lastige, fiir den 
dereinstigen Leser Niitzliche dieses Verfahrens immer raehr heraus. Dabei 
will ich aber doch nicht verschweigen, dass einige Wiederholungen und Riick- 
verweisungen nicht zu vermeiden gewesen sind. 

Dem Auftrage, die Handschriften der arabischen Dichter und 
Litteraturgeschichtswerke in der angegebenen Weise zu beschreiben, stimmte 
ich theils mit Bedenken, theils mit Freudigkeit zu. Jenes, weil ich furchtete, 
dass die Arbeit inich vollig in Anspruch nehmen und mich meinen Special- 
studien mehr und mehr entfremden werde und weil ich glaubte voraussehen 
zu kounen, dass die Katalogisirung des ganzen Handschriften -Vorrathes 
mit der Zeit mir obliegen werde; mit Bedenken ferner, weil das Katalogi- 
siren leicht fiir eine untergeordnete Beschaftigung augesehen wird und das 
Maass der Schwierigkeiten , die dabei zu uberwinden, und der Entsagungen, 



xiv VORWORT. 

weniger an ale darauf, dass der Umfang des auf einer Seite befindlichen Textes 
gemessen werde ; aus der Anzahl der Zeilen auf der Seite, aus der Grdsse oder 
Kleinheit der Sohrift, aus der Lange der Zeileu ist ein Anhalt fur die Aus- 
dehnung des ganzen Werkes zu gewinnen. Ich habe daher naohtraglich eine 
Messung aller einzelnen Schriften vorgenommen und zwar nach der ausseren 
Gestalt und nach dem Spiegel des Textes; so dass z. B. 19x13-, 12x7 m 
bedeutet, die betreffende Handschrift habe 19 cm Hohe, IS " Breite, der Text 
auf der Seite aber 12 cm Hohe und 7 001 Breite. Und demgemass habe ich auch 
das Format so bezeichnet: Folio ist, was ausserlich mindestens 30x20°™, 
Quarto, was mindestens 22x14"°, Octavo, was mindestens 13 X 10° m gross ist. 
Diese Messung mag ja Manchem nothwendig scheinen oder erwiinscht sein; 
Thatsache ist, sie hat mir mehrere Monate Zeit gekostet. 

Nun blieb noch iibrig, die einzelnen Blatter, auf denen- jedes Schrift- 
werk beschrieben war, nach Fachern zu ordnen. Dies wiirde nicht allzu viel 
Zeit erfordert haben, wenn ich in etwa ein Dutzend Hauptfacher, wie Theologie, 
Jurisprudenz, Geschichte u. s. w., alles dahin Gehorige ohne weitere Ordnung, als 
nach der Zeit der Verfasser, hatte einreihen wollen. Aber im Interesse derer, 
welche mein Werk benutzen mochten, hielt ich es fur angemessen, zu der 
iibrigen Miihe auch noch diejenige einer systematischen Eintheilung in Haupt- 
facher und Unterfacher zu iibernehmen, damit das speciell Zusammengehorige 
bei einander stehe und es moglichst leicht sei, iiber einen bestimmten Gegen- 
stand sich Rathes zu erholen. Ich habe daher den ganzen Stoff in 21 Biichern 
unterzubringen versucht. Das 1. Buch enthalt Eihleitendes und Allgemeines, 
auf das ganze Litteraturgebiet Beziigliches. Das 2. — 6. Buch behandelt Theo- 
logie, die Ansichten und Lehren von Gott und gottlichen Dingen (das 2. Buch 
Qoran, das 3. Tradition, das 4. Dogmatik, das 5. Cufik, das 6. Gebet, Aberglauben, 
Sekten). Das 7. Buch handelt iiber Juri sprudenz als Anwendung der Religion 
auf menschliche Verhaltnisse. Das 8. und 9. Buch enthalt Philosophic, als 
Forschen nach Erkenntniss des Geistes und sittlichem Verhalten des Menschen 
(das 8. Buch Logik und Metaphysik, das 9. Ethik). Das 10. — 14. Buch enthalt 
Forschungen und Ansichten iiber die Natur und die Lebenserscheinungen, und 
zwar das 10. Astronomie, das 11. Mathematik, das 12. Geographie, das 
13. Naturlehre, das 14. Medicin. Das 15. — 19. Buch behandelt das geistige 
Leben, wie es in der Sprache und Litteratur zum Ausdruck gelangt (15. Gram- 
matik, 16. Lexicologie, 17. Metrik, 18. Rhetorik, 19. Poesie und Unterhaltungs- 
schrifteu). Das 20. Buch enthalt Geschichte als das Zusammenfassen von 
Thatsachen. Das 21. Buch stellt die in arabischer Sprache vorhandenen 
christlichen Schriften zusammen. 



VORWORT. 



•XT 



Ueber die weitere Eintheilung der einzelnen Bficher bier zu redeu, 
scheint mir nicht notbig. Ich mochte nur erwahnen, dass mir gerade diese 
sehr schwierig geworden ist, und mit dem Zugestandniss, dass manche Schrift 
vielleicht passender an einer anderen Stelle, als wo sie eingeordnet ist, ihren 
Platz gefunden hatte , urn Nachsicht bitten. Das Ganze wird mit einem voll- 
standigen Verzeichniss der vorkommenden Biichertitel und Verfasser-Nainen, 
unter denen auch die Abschreiber aufgefuhrt sind, abschliessen. 

Ich habe jetzt noch einige Punkte zu besprechen. Die arabischen 
Biichertitel bestehen in der Kegel aus 2, seltener aus '3 oder 4 Theilen, deren 
Ausgange auf einander reimen. Die Hauptsache daran, das den Inhalt Kenn- 
zeichnende, ist der 2. Theil; der erste ist entweder ein ganz allgeineiner Aus- 
druck, wie Beleuchtung, Zorechtweisung, oder ein mehr oder weniger auf die 
Bedeutung und Vortrefflichkeit des Werkes hinweisender, oft selbstgefalliger, 
meistens rhetorischer und iibertreibender Ausdruck, der in der Uebersetzung 
eigenthumlich beriihrt. Ich habe deshalb die Titel nicht iibersetzt, wol aber 
iiber den Inhalt iiberall Auskunft gegeben. Was inich davon abgehalten hat 
war aber nicht so sehr der soeben beriihrte Umstand, auch nicht die Schwierig- 
keit des Ausdrucks, sondern hauptsachlich folgendes. Von den etwa 12000 
zu besprechenden Schriften wiirden-, nach Abzug der Doubletten, Bruch- 
stiicke u. s. w., doch mindestens 9000 betitelte ubrig bleiben; rechnet man auf 
die Uebersetzung jedes Titels auch nur 2 Zeilen — was nicht immer ausreichen 
diirfte — so wiirde dieselbe im Ganzen mindestens 240 Quartseiten des Werkes 
eingenommen haben, was bei dem ohnehin grossen Umfange des Kataloges 
unthunlich schien. Zu dem Umschreiben der Verfasser-Namen in lateinischer 
Schrift habe ich mich, auf den Wunsch des Bibliothek-Vorstandes, und weil 
dainit, unter Umstanden, ein besonderer Nutzen verbunden sein kann, ver- 
standen. Um Titel und Verfasser deutlich erkennen zu lassen, ist eine grosse 
arabische Schriftart verwendet. Bei den Verfasser-Namen mit ausfuhrlicherer 
Genealogie habe ich mich begniigt, ihre hauptsachlichsten Namen und Zunamen 
mit dieser Schrift zu bezeichnen. 

Was den Anfang der Werke betrifft, so beginnen sie, ausser mit dem 
Bismillah, meistens mit dem Lob Gottes, in grosserer oder kiirzerer Aus- 
dehnung; jenes gewohnlich bei umfangreichen Werken, dies bei kleineren 
Schriften. Die Angabe des kiirzeren Anfangs geniigt nun keinenfalls , um 
festzustellen, ob das Werk in der That das so betitelte eines bestimmten 
Verfassers sei; sie ist zu wenig charakteristisch ; auch kann Titel oder 
Anfang gefalscht sein. Auch die Angabe des langeren Anfangs geniigt nicht. 
Trotz erstaunlicher Mannichfaltigkeit in den Wendungen des Lobes Gottes 



XVI VORWORT. 

fangen doch manche Werke mit gleichen Worten an; wie will man da ent- 
scheiden, ob ein vorliegendes Werk in der That acht sei? Die Hauptsache 
des Anfanges ist der 2. Theil, welcher meistens mit <Xxt U (oder 0^ ) be- 
ginnt; hier geht der Verfasser zu seinem eigentlichen Thema fiber. Ich habe 
es daber fur nothwendig gehalten, ausser den Anfangsworten aucb diese Haupt- 
sache mit anzugeben. Ausserdem habe ich den Anfang des eigentlichen Werkes, 
besonders bei Commentaren, angemerkt, um die Moglichkeit der Feststellung, ob 
das Werk wirklich das in Rede stehende sei, zu geben. Namentlich bei titellosen 
oder fragwiirdigen Handschriften habe ich dergleichen A nfange von verschiedenen 
Kapiteln und Abschnitten gegeben, so bei mehreren Qoran- Commentaren. — 
Auch die Schlussworte, welche nothig sind, um das Ende eines Schriftwerkes 
festzustellen , konnten in der Regel nicht ganz knapp gefasst werden. Es ist 
oft dem wirklichen Schluss noch ein Epilog von mehreren Zeilen hinzugefugt, 
der in einigen Handschriften steht, in anderen fehlt; es ist also auf Beides 
Bedacht zu nehmen gewesen. An einigen wenigen Stellen dieses Bandes 
stehen unter derselben Nummer mehrere Stiicke, welche zu verschiedenen 
Fachern gehoren; eine Abtrennung liess sich jetzt nicht mehr vornehmen, es 
ist also im Verlauf des Werkes, an der gehSrigen Stelle, darauf zuriickgewiesen. 
Die Inhaltsangabe der Werke und ihre Eintheilung im Einzelnen zu geben, 
war, wie schon oben bemerkt, ein Theil meiner Aufgabe; selbst bei be- 
kannteren Werken, glaubte ich, konne die Uebersicht zui- Vervollstandigung 
des Faches, zu dem sie gehoren, nicht schaden, habe dann aber den Druck 
auf moglichst kleinen Raum beschrankt. Der kundige Leser kanu dergleichen 
iiberschlagen, dem weniger kundigen bietet es eine vielleicht willkommene 
Einsicht und leichtere Zurechtfindung. — Die in dem ersten Buche zusammen- 
gestellten Lehrbriefe baben litteraturgeschichtliches Interesse, zumal die 
ausfuhrlicheren Studiengange; ich glaube, dass sich die darauf verwendete 
Muhe belohnt, weil durch dieselben eine grosse Anzahl von Schriftstellern, 
besonders aus der spateren Zeit, genauer bekannt wird. Auch die Lob- 
schriften auf hervorragende Werke sind eine in meinen Augen interessante 
Erscheinung, deren Zusammenstellung hoffentlich auch Anderen erwunscht 
sein wird. 

Nicht selten kommt es vor, dass in einer Handschrift auf den ersten 
oder besonders den letzten Blattern allerlei Notizen vorkommen, die in der 
Regel zu dem darin enthaltenen Werke ausser Beziehung stehen. Die rair 
wichtiger scheinenden habe ich zu Ende der betreffendeu Handschrift angemerkt 
und sie dann mit andern gleichen oder ahnlichen zuEnde des Faches zusammen- 
gestellt, in das sie gehoren. 



VORWORT. xvn 

Die Art der Schrift mit Nashl, Ta'liq u.s.w. zu bezeicbnen habe ich 
unterlassen und nur das Magrebi als solches bezeicb.net. Die Anzahl der in 
dieser Schrift geschriebenen Handschriften ist nicht gross, bei weitem die 
meisten sind in Nashi- Schrift. Aber dafiir habe ich die Beschaffenheit der 
Schrift zu beschreiben versucht, weil demjenigen, der eine Handschrift zu 
gebrauchen vorhat, daran gelegen sein muss, zu wissen, ob die Schrift klein, 
eng, leserlich, viel oder wenig vocalisirt oder punktirt u. s. w. sei. Einer 
Schrift syrischen oder agyptischen Charakter beizulegen, ist doch etwas miss- 
lich; wol aber kann man von persischer oder turkischer Hand reden, und 
das habe ich gethan. Auch die in Jemen geschriebenen Handschriften haben 
einen eigenthiimlichen Zug. 

Die Handschriften mit Kufischer Schrift — fast nur Qoran-Frag- 
mente — habe ich ausfuhrlich zu beschreiben und zu kennzeichnen versucht. 
Diese Bruchstiicke sind nach der Folge der Suren geordnet; dieselben nach 
der Zeit, in der sie geschrieben worden, zu ordnen, habe ich nicht gewagt. 

Bei alien iibrigen Handschriften ist die zeitliche Folge der Abschrift 
innegehalten. Ausgenommen sind die Falle, in welchen mir von einem 
Werke, das in mehreren Exemplaren vorhanden ist, zuerst eine Hand- 
schrift aus spaterer Zeit zur Bearbeitung in die Hande kam. Nachdem eine 
ausfuhrliche Beschreibung des Inhalts und der Eintheilung derselben mit 
Angabe der betreffenden Blattzahl gemacht worden war, ist bei den spater 
bearbeiteten , auch bei denen aus alterer Zeit, auf jene verwiesen; eine 
Aenderung war in der Regel nicht mehr gut moglich. 

Die Zeit der Abschrift ist nicht immer zu Ende der Handschriften 
angegeben, selbst nicht bei guten und alten, aber in der Regel; sie fehlt 
meistens, wenn vereinzelte Bande eines umfangreichen Werkes — es sei 
denn gerade der letzte — vorkommen. In solchen Fallen habe ich die Zeit 
nach eigener Vermuthung angegeben. 

Zu Anfang jeder Nummer ist die Blattzahl der betreffenden Handschrift 
angemerkt; bei einigen, die schon friiher paginirt waren, die Seitenzahl. Wenn 
eine Handschrift aus mehreren Stucken besteht, ist jedesmal bei dein ersten 
derselben die Blatt- oder Seitenzahl des ganzen Sammelbandes angegeben. 
Nur sehr wenige Sammelbande finden sich, in denen jedes darin vorkommende 
Stiick fur sich foliirt (oder paginirt) worden ist. 

Die fur die einzelnen Sammlungen gebrauchten Abkiirzungen sind: 
D. = Diez; Glas. = Glaser; Ham. = Hamilton; Lbg. = Landberg^ 
M. = Manuscripta Orientalia; Min. = Minutoli; Pet. = 1. Petermann'sche 
Sammlung; Pm. = 2. Petermann'sche Sammlung ; Sach. = Sachau - y 



Z vui VORWORT. 

Schom. = Schoinann; Spr. = Sprenger; WE. = 1. Wetzstein'sche 
Sammlung; We. = 2. Wetzstein'sche Sammlung. 

Die zu D. und M. hinzugefugten Buchstaben bezeichnen das den 
Handschriften in den Erwerbskatalogen (No. 1 und 2) beigelegte Format: 
f = folio, q = quarto, o = octavo, z = sedecimo. — Unter HKh. ist Haji 
Khalfa, Lexicon bibliographicum et encyclopaedicum, ed. G. Fluegel, 
vol. l— vn, Lond. 1835— 1858, zu verstehen. 

Fur Auskunft, Belehrung und Mittbeilungen iiber fragliche Punkte, 
deren Erledigung schwierig war, bin ich Niemandein Dank schuldig, auch nicht 
fiir die Corrector; ich habe sie allein besorgt. Aber zu dank en babe ich zunachst 
den Vorstehern der Koniglichen Bibliothek, von dem Geheimen Rath Pertz 
an bis auf den jetzigen General -Director Herrn Dr. Wilmanns, fur die 
Bereitwilligkeit, mit welcher dieselben meine vieljahrige Benutzung der ihrer 
Obhut anvertrauten Schatze zu jeder Zeit gefordert haben. In noch hoherem 
Grade gebuhrt mein aufrichtiger Dank fur das bestandige Wohlwollen und 
die giitige Nachsicht, deren ich mich iin Verlauf der Arbeit wahrend eiues 
Yierteljahrhunderts zu erfreuen hatte, den Leitern des Cultus-Ministeriums, 
von dem verewigten Minister v. Miihler an bis auf des jetzigen Herrn Ministers 
v. Gossler Excellenz. Insbesondere bin ich dem Letzteren zu innigein Danke 
dafiir verpflichtet, dass Hochderselbe mir die Moglichkeit gewahrt hat, die in 
Greifswald vollendete Arbeit iiber die einzelnen Handschriften bier an Ort 
und Stelle im Zusammenhange zu revidiren und unter Vergleichung der ver- 
schiedenen in Betracht kommenden Werke den Druck zu beschleunigen. 

Ich schliesse mit herzlichem Danlie fiir die gottliche Gnade, die mir 
Kraft und Gesundheit zur Beendigung der Arbeit verliehen hat, und mit der 
Hoffnung, dass es mir vergonnt sein moge, auch die iibrigen Bande iu rascher 
Folge dem Druck zu iibergeben. 

Moge das Werk wohlwollende Aufnahme bei den Fachgenossen finden 
und die Absicht des Verfassers, den arabischen Studien in umfassender Weise 
zu niitzen, in Erfiillung gehen! 

BERLIN, den 4. Juli 1887. 

W. AMwardt.